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Haarpflege

Neue Studie überrascht: Was tägliches Haarewaschen wirklich bewirkt

Haare waschen
FOTO: iStock

Tägliches Haarewaschen – Sünde oder Segen für die Kopfhaut? Eine asiatische Studie mit 1.500 Teilnehmern liefert überraschende Erkenntnisse zur optimalen Haarpflege.

Wie oft man seine Haare waschen sollte, zählt zu den meistdiskutierten Fragen der Körperpflege. Die Meinungen gehen dabei weit auseinander – von wöchentlicher bis täglicher Reinigung reichen die Empfehlungen. Auch unter Dermatologen herrscht keine Einigkeit. Besonders die Sorge, dass tensidhaltige Produkte Haar und Kopfhaut schädigen könnten, verunsichert viele.

Eine asiatische Forschungsgruppe ist dieser Frage nachgegangen. In ihrer Untersuchung wuschen 1.500 gesunde Probanden chinesischer Herkunft – Männer wie Frauen zwischen 18 und 75 Jahren – ihre Haare vier Wochen lang täglich mit einem sanften Kopfhautpflegeshampoo. Dieser Zeitraum ermöglichte es, die Effekte auf das neu wachsende Haar unter den veränderten Pflegebedingungen zu beobachten.

Auf Haar und Kopfhaut sammeln sich verschiedene Substanzen an – von körpereigenen Sekreten wie Talg und Schweiß bis hin zu externen Faktoren wie Stylingprodukten und Umweltverschmutzung. Diese Ablagerungen begünstigen die Vermehrung von Mikroorganismen, die Hautirritationen auslösen können. Bei selteneren Waschintervallen verbleibt der Talg länger auf der Kopfhaut, wodurch sich potenziell reizende Lipide in höherer Konzentration ansammeln können.

Positive Studienergebnisse

Die Forschungsergebnisse zeigten mehrere positive Effekte der täglichen Haarwäsche: Die Talgmenge im Haar verringerte sich, und der verbleibende Talg enthielt weniger hautreizende Lipide. Zudem nahmen Schuppenbildung und unangenehme Kopfhautgerüche ab. Entgegen häufiger Befürchtungen wurden weder Austrocknungserscheinungen noch ein bedeutsamer Verlust haareigener Lipide festgestellt.

Die Teilnehmer selbst berichteten von verbessertem Haarzustand – weniger Fettigkeit, gesünderem Erscheinungsbild und reduziertem Haarbruch. Zu beachten bleibt jedoch, dass sich die Haarstruktur von Menschen asiatischer und europäischer Abstammung unterscheidet. Ob die Studienergebnisse auf andere Haartypen übertragbar sind, wurde nicht untersucht.

Individuelle Haarpflege

Letztendlich gilt bei der Haarpflege das Prinzip der Ausgewogenheit. Sowohl übermäßiges als auch zu seltenes Waschen kann problematisch sein. Entscheidend ist, den eigenen Haartyp zu kennen und die Pflegeprodukte entsprechend auszuwählen.

Die Waschfrequenz sollte individuell angepasst werden – je häufiger man wäscht, desto milder sollte das verwendete Shampoo sein. Auch Faktoren wie Haarlänge und der Einsatz von Stylinggeräten beeinflussen den optimalen Pflegeplan.

Zusätzliche Pflegeprodukte sollten dabei nicht vernachlässigt werden.

Unterschiede zwischen Haartypen

Vergleichende Studien mit europäischen Probanden liegen bisher kaum vor. Fachleute und Friseurverbände empfehlen für feines oder fettiges Haar jedoch durchaus eine tägliche bis zweitägige Wäsche, während trockenes oder lockiges Haar meist nur ein- bis zweimal wöchentlich gereinigt werden sollte.

Die bisherigen Untersuchungen mit asiatischen Teilnehmergruppen deuten darauf hin, dass eine fast tägliche Haarwäsche sowohl subjektiv als auch objektiv keine negativen Effekte auf Haar und Kopfhaut hat. Bei europäischen Haartypen könnte aber vor allem bei sehr empfindlicher oder feiner Kopfhaut eine ärztliche Beratung sinnvoll sein, da die asiatischen Studienergebnisse wegen anderer Haarstruktur und Kopfhautdicke nicht uneingeschränkt übertragbar sind.