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Wohnpolitik

Neue Vergaberegeln: Wien erleichtert Gemeindebau-Zugang

Symbolbild
FOTO: iStock/Shuvo Rafiqul

Wien lockert die Regeln für den Zugang zu Gemeindewohnungen. Die Reform beseitigt Hürden bei Wohnortwechseln und schafft neue Unterstützung für finanziell belastete Haushalte.

Die Stadt Wien passt ihre Vergaberichtlinien für Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen an. Ab Mai entfällt die bisherige Voraussetzung einer durchgängigen zweijährigen Meldung an derselben Adresse. Gleichzeitig wird der Zugang für Personen erleichtert, die ihre Wohnkosten trotz Erwerbstätigkeit nicht mehr vollständig decken können.

Die Wiener Wohnungsvergabe erfährt eine grundlegende Neuausrichtung. Während bisher eine ununterbrochene Hauptmeldung an ein und derselben Wiener Adresse über zwei Jahre hinweg erforderlich war, reicht künftig ein durchgehender Hauptwohnsitz in Wien – unabhängig davon, wie oft man innerhalb der Stadtgrenzen umgezogen ist.

Eine weitere Neuerung betrifft Haushalte mit finanziellen Engpässen. Für sie wird eine spezielle Vergabekategorie geschaffen, die Personen unterstützt, die trotz regelmäßigen Einkommens ihre Wohnkosten nicht mehr stemmen können. Voraussetzung für diese Unterstützung ist ein positiver Bescheid über Wohnbeihilfe Neu oder Mietbeihilfe.

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Flexible Wohnlösungen

Die Reform trägt verschiedenen Lebensrealitäten Rechnung – sei es durch Ausbildungswege, berufliche Veränderungen oder familiäre Umbrüche. Besonders profitieren werden junge Menschen in Wohngemeinschaften, Personen mit befristeten Mietverträgen sowie Menschen nach einschneidenden Lebensereignissen wie Trennungen oder Scheidungen.

Bemerkenswert ist auch eine befristete Sonderaktion für Studierende, die mit 1. Mai 2025 startet. Erstmals erhalten Studierende Zugang zu rund 1.000 Gemeindewohnungen ohne den sonst üblichen Nachweis eines „begründeten Wohnbedarfs“. Voraussetzungen sind eine durchgehende zweijährige Hauptwohnsitzmeldung in Wien, die Inskription an einer Wiener Universität oder Fachhochschule sowie die Einhaltung der festgelegten Einkommensgrenzen.

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Zentrales Wohnticket

Für das kommende Jahr plant die Stadt zudem die Einführung eines zentralen Wohntickets. Dieses soll den Zugang zu Gemeindewohnungen und geförderten Wohnungen vereinheitlichen und den Prozess transparenter gestalten. Starre Wohnbedarfsgründe werden durch ein flexibles Punktesystem ersetzt, das individuelle Lebensumstände besser berücksichtigt.

Die unbefristete Vergabe der Wohnungen bleibt bestehen, ebenso wie Vorteile für Personen, die bereits lange in Wien leben.

Im europäischen Vergleich hebt sich das Wiener Modell deutlich ab. Während in anderen Metropolen wie München oder Paris Wartelisten von mehreren Jahren und feste Einkommensquoten den Zugang zu gefördertem Wohnraum regeln, gilt das Wiener Vergabesystem mit seinen unbefristeten Verträgen, dem Verzicht auf Eigenmittel und dem transparenten Punktesystem als besonders sozial und flexibel.