Die Gesundheitsversorgung in Wien steht vor gravierenden Herausforderungen: Längere Wartezeiten für Operationen und massiv steigende Kosten belasten das System schwer.
Ein besonderer Aspekt dieser Problematik rückt nun verstärkt in den Fokus – die Versorgung von Patienten, die nicht in Wien, sondern aus benachbarten Bundesländern kommen.

Obergrenzen für Gastpatienten
Um den Stadtbewohnern den Vorrang zu geben und die Belastung der Wiener Spitäler zu reduzieren, hat Wien jetzt Obergrenzen für die Aufnahme von Patienten eingeführt, deren Hauptwohnsitz nicht in der Hauptstadt liegt. Die Maßnahme zielt darauf ab, die knappen Ressourcen gerechter zu verteilen und überlastete Kapazitäten zu entlasten.
Beschwerden häufen sich
Die Tageszeitung „Krone“ berichtete über eine wachsende Zahl von Beschwerden. Häufig klagen Patienten aus Niederösterreich und dem Burgenland darüber, dass sie für Operationen in Wiener Krankenhäusern abgelehnt werden. Die häufigste Beschwerde: „Ich arbeite in der Stadt, warum werde ich hier nicht behandelt?“
Werden Patienten in Wien abgewiesen?
In Wien gibt es Berichte darüber, dass Patienten aus Niederösterreich und dem Burgenland in Wiener Krankenhäusern nicht mehr behandelt werden. Dies wirft Fragen auf, ob diese Patienten tatsächlich vor den Krankenhäusern abgewiesen werden. Die „Krone“ hat hierzu beim Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) nachgefragt.
Explodierende Patientenzahlen belasten Wiener Spitäler
„In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Patienten aus anderen Bundesländern in den Wiener Spitälern stark gestiegen. Die Kosten dafür muss Wien stemmen“, erklärt Hacker. Diese steigenden Patientenzahlen führen dazu, dass die Wartelisten für Operationen immer länger werden. Hacker betont: „Es kann auch nicht sein, dass Wiener auf dringend benötigte Operationen ewig warten müssen, weil auf den Wartelisten 20, 30 oder sogar 40 Prozent Gastpatienten stehen.“
Maßnahmen zur Reduktion von Gastpatienten
Um die Belastung für die Wiener Spitäler zu senken, hat die Stadt Wien beschlossen, den Anteil der sogenannten „OP-Touristen“ zu begrenzen. Der Anteil von Patienten aus anderen Bundesländern wurde in den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbundes in den letzten Monaten auf durchschnittlich 13 Prozent reduziert. In den Ordensspitälern übernimmt Wien seit Anfang des Jahres nur noch für 17 Prozent der Gastpatienten die Kosten. Diese Ordensspitäler erhalten dafür von der Stadt Wien 136 Millionen Euro im Jahr, unter der Bedingung, dass sie ihre Leistungen überwiegend den Wienern zur Verfügung stellen.
Kritik aus Niederösterreich und dem Burgenland
Kritik an diesen Maßnahmen kommt vor allem aus Niederösterreich und dem Burgenland. Der FPÖ-Gesundheitssprecher Richard Punz bemängelt: „Während in Wien arbeitende Niederösterreicher in Spitälern nicht mehr behandelt werden, kommen Menschen, die nie einen Cent ins Gesundheitssystem einzahlen, in den Genuss der Behandlung in Wiener Krankenhäusern.“ Auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) äußert sich kritisch. Er verweist auf die bestehende 15a-Vereinbarung, die die Behandlung von Gastpatienten regelt und mit einer pauschalen Abgeltung verbunden ist. Doskozil betont, dass eine Abkehr von dieser Vereinbarung nicht hingenommen werde.
Diskussion um die Finanzierung des Gesundheitssystems
Peter Hacker entgegnet der Kritik, dass die Finanzierung des Gesundheitssystems nach Wohnort und nicht nach Arbeitsort erfolgt. Dies bedeutet, dass die Mittel aus dem Finanzausgleich in das Bundesland fließen, in dem der Hauptwohnsitz der Patienten liegt, nicht in das Bundesland, in dem sie arbeiten. Laut Hacker sparen Niederösterreich und das Burgenland auf Kosten Wiens, indem sie ihre eigene Gesundheitsinfrastruktur nicht ausreichend ausbauen.
Mit den neuen Obergrenzen versucht Wien, die medizinische Versorgung innerhalb der Stadt effizienter zu gestalten.
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