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Haushaltsabgabe

ORF-Beitragszahlung: Mahnung statt Erlagschein?

(FOTO: wikimedia/SPÖ Presse und Kommunikation)
(FOTO: wikimedia/SPÖ Presse und Kommunikation)

Seit Jahresbeginn zieht eine Welle der Verpflichtung über Österreich. Jeder ohne Befreiung ist nun Unterstützer des ORF – gewollt oder nicht. Doch die Flut an neuen Beitragszahlern scheint für die Infrastruktur des ORF eine Herausforderung zu sein.

„Ich habe mich gleich, wie ich das Schreiben bekommen habe, für den ORF-Beitrag angemeldet, aber nicht einer Einzugsermächtigung zugestimmt,“ erzählt ein Gebührenzahler der „Kronen Zeitung“. Die Erwartung war klar. Ein übersichtlicher Ablauf, bei dem man die Kontrolle behält. Doch die Realität sah anders aus. „Dann kam wochenlang nichts und plötzlich brachte der Briefträger eine Zahlungserinnerung inklusive Säumniszuschlag und mit Erlagschein.“

Keine Einzugsermächtigung für den ORF

Eine Einzugsermächtigung wollte er nicht. Seine Skepsis gegenüber der Einzugsermächtigung erläutert er so gegenüber der „Kronen Zeitung“: „Ich vertraue dem ORF nicht genug, dass ich ihnen einen automatischen Zugriff auf mein Konto gebe. Außerdem hat man mit Erlagschein einen besseren Überblick über die Finanzen.“ Doch seine Vorsicht führte zu unerwarteten Konsequenzen. „Die Frechheit ist der Säumniszuschlag. Wir schauen die Post immer genau durch, auch die Werbung, und da ist nie etwas gekommen.“

10 % Säumniszuschlag

Der Mann und seine Frau warteten geduldig auf den Erlagschein. „Wir haben die ganze Zeit auf den Erlagschein gewartet. Eigentlich hätten ja sogar zwei Briefe kommen sollen,“ erklärt er. Doch das erste Schreiben nach der Anmeldung war bereits die Zahlungserinnerung. „Zehn Prozent Säumniszuschlag von 23,88 Euro sind einfach zu viel. Ich weiß ja, dass das gesetzlich geregelt ist, aber wir haben nichts falsch gemacht.“

Kundenservice

Er versuchte, Hilfe beim Kundenservice zu finden. „Am ersten Tag habe ich nach gut 90 Minuten in der Warteschleife aufgegeben. Am zweiten Tag habe ich dann nach 30 Minuten eine Betreuerin erreicht.“ Die Lösung, die ihm angeboten wurde, war allerdings nicht die erhoffte. „Die Dame war verständnisvoll und hat mir angeboten, dass der Säumniszuschlag erlassen wird, wenn ich eine Einzugsermächtigung erteile.“ Auch bei der Arbeiterkammer fand er keine Unterstützung, da es sich um eine Verwaltungsgebühr handle.

Letztlich beglich er die Gebühr per Erlagschein, allerdings ohne den Säumniszuschlag. „Ich habe die Sache meinem Rechtsschutz übergeben. Das ist eine Frechheit und es dürfte anderen auch so gehen.“ Eine Internetrecherche bestätigt diese Vermutung. Auf diversen Foren finden sich Berichte von Menschen, die ebenso wie unser Leser lange auf ORF-Schreiben warteten und unvermittelt Mahnungen erhielten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob der ORF auf diese Problematik reagiert.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.