Start Politik
Gehalt

ORF-Chef verdient mehr als der Bundeskanzler

(FOTO: BKA/Andy Wenzel/ORF/Roman Zach-Kiesling)
(FOTO: BKA/Andy Wenzel/ORF/Roman Zach-Kiesling)

Die neue Transparenzinitiative des ORF bringt Licht ins Dunkel der Gehaltsabrechnungen der Top-Verdiener. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann macht den Anfang und gibt Einblicke in sein Gehalt, während der öffentlich-rechtliche Sender zugleich umfangreiche Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen plant.

Im Zuge des ORF-Gesetzes und der damit angeordneten Transparenzinitiative hat Roland Weißmann, Generaldirektor des ORF, in einem Interview mit dem „profil“ sein Bruttojahreseinkommen offenbart. Ab einem Jahreseinkommen von 170.000 Euro werden die Gehälter der Top-Verdiener im ORF nun öffentlich gemacht. Weißmann ist der erste, der diese neue Regel befolgt.

Spitzenverdiener beim ORF

„Ja, davon gehe ich aus“, antwortete Weißmann auf die Frage, ob er der Spitzenverdiener beim ORF sei. Doch das blieb nicht die einzige Enthüllung. Der 55-jährige Generaldirektor nannte auch eine konkrete Zahl: „Mein Gehalt beläuft sich auf rund 380.000 Euro brutto im Jahr“, so Weißmann. Dieses Gehalt ist allerdings durch einen auf fünf Jahre befristeten Vertag geregelt.

10 Prozent weniger

Trotz des hohen Gehalts betont Weißmann, dass er rund 10 Prozent weniger als sein Vorgänger Alexander Wrabetz verdient. Zieht man diesen Vergleich, so liegt Weißmanns monatliches Einkommen bei über 27.000 Euro – mehr als das Gehalt des Bundeskanzlers Karl Nehammer, der monatlich rund 22.600 Euro verdient.

ORF-Gebührenreform: zusätzliche Kosten!

Während Transparenz bei den Gehältern nun mehr in den Vordergrund rückt, steht der ORF auch vor großen finanziellen Herausforderungen. Die Regierung hat dem öffentlich-rechtlichen Sender im Zuge des ORF-Gesetzes auch ein umfangreiches Sparpaket verordnet. Wie Weißmann berichtet, wird der ORF in diesem Zusammenhang voraussichtlich hunderte Stellen streichen müssen. Dies verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen sich der ORF in der nahen Zukunft auseinandersetzen muss.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.