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Kostensteigerung

Parlamentssanierung: 83,1 Millionen teurer als erwartet

(FOTO: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner)
(FOTO: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner)

In einem frisch veröffentlichten Bericht des Rechnungshofs (RH) wurde festgestellt, dass die Sanierung des österreichischen Parlaments sowohl teurer als auch länger andauernd als ursprünglich angenommen war. Trotz der Mehrkosten und Verzögerungen ist die Anzahl der Besucher sowie der angemieteten Flächen gestiegen.

Die Sanierung des Parlaments, die zwischen 2018 und 2022 stattfand und im Jänner 2023 abgeschlossen wurde, kostete letztendlich 19 Prozent mehr als die ursprünglich im November 2015 geschätzten 517,5 Millionen Euro. Dies entspricht einer Kostensteigerung von rund 83,1 Millionen Euro. Darüber hinaus dauerte die Fertigstellung des Projekts 26,5 Monate länger als ursprünglich geplant.

Ursachen der Verzögerung

Der RH-Bericht führt mehrere Faktoren für die Verzögerung des Projekts an. Bereits vor der Corona-Pandemie war das Projekt um 16,6 Monate verzögert. Hauptgründe waren das Fehlen einer umfassenden Schad- und Störstofferkundung sowie widerrufene Vergabeverfahren, da die Angebote der Bieter die Kostenobergrenze deutlich überschritten. Die Pandemie verursachte zusätzliche sieben Monate Verzögerung.

Empfehlungen des Rechnungshofs

Der RH empfiehlt in seinem Bericht, dass es zum Zeitpunkt der Ausschreibung, spätestens aber zu Baubeginn, einen detaillierten Ausführungsterminplan geben soll. Es wurde bemängelt, dass Ausschreibungsunterlagen ungenau waren und zu Leistungsabweichungen, Kostensteigerungen und Zusatzaufträgen führten. Zudem wurde die Fassadensanierung erst nachträglich beauftragt, was zu zusätzlichen Verzögerungen führte.

Angemietete Flächen und Besucherzahlen

Trotz der Mehrkosten und Verzögerungen ist die Anzahl der Besucher und der angemieteten Flächen gestiegen. Die angemieteten Flächen sind zwischen Februar 2016 und November 2022 um 19.400 Quadratmeter bzw. um 142 Prozent gewachsen, was zu zusätzlichen Mietkosten von 3,3 Millionen Euro pro Jahr führte. Der RH empfiehlt, den Bedarf laufend zu beurteilen und die angemieteten Flächen nicht weiter zu erweitern. Die Besucherzahl wird für 2023 auf 500.000 geschätzt, im Vergleich zu durchschnittlich 100.000 Besuchern pro Jahr vor der Sanierung.

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Die Sanierung hat nicht nur zu Mehrkosten und Verzögerungen geführt, sondern auch positive Auswirkungen gehabt. So wurden Brandschutz und Barrierefreiheit gesetzeskonform umgesetzt und der Heizenergiebedarf je Quadratmeter und Jahr konnte um 61 Prozent reduziert werden. Trotzdem bleibt der Energiebedarf des Gebäudes nahezu gleich, da die genutzte Fläche von 36.800 auf etwa 43.000 Quadratmeter gestiegen ist.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.