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PC-Lüfter statt Heizung: Noctuas 80-Euro-Wette gegen Energiepreise

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Foto: iStock

PC-Lüfter als Heizungsverstärker? Der heimische Hersteller Noctua wagt einen ungewöhnlichen Marktvorstoß und verspricht Einsparungen bei steigenden Energiekosten.

In diesem Winter drehen viele Österreicher ihre Heizungen auf volle Leistung, während sie gleichzeitig nach Wegen suchen, die steigenden Energiekosten zu dämpfen. Der heimische Hersteller Noctua, eigentlich für seine Premium-PC-Lüfter bekannt, hat nun einen überraschenden Marktvorstoß gewagt: Das Unternehmen bewirbt seine Produkte als Heizkörper-Ergänzung und verspricht Einsparungen von bis zu zehn Prozent bei den Heizkosten. Doch wie effektiv sind diese umfunktionierten PC-Lüfter wirklich, besonders im Vergleich zu speziell entwickelten Heizkörperventilatoren wie jenen von SpeedComfort? Eine genaue Betrachtung zeigt, welche Lösung tatsächlich sinnvoll ist.

Für Verbraucher, die ihre Heizkosten senken möchten, können Heizkörperventilatoren durchaus eine praktikable Lösung darstellen. Allerdings unterscheiden sich die verfügbaren Optionen erheblich. Die auf Heizkörper spezialisierten SpeedComfort-Modelle bieten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und lassen sich problemlos installieren. Noctuas Lösungen überzeugen zwar durch ihre Qualität, sind jedoch teurer und wurden ursprünglich nicht für diesen Einsatzzweck konzipiert. Die Wahl zwischen beiden Systemen hängt letztlich vom verfügbaren Budget und der gewünschten Amortisationszeit ab.

Diese kleinen Ventilatoren werden direkt am Heizkörper befestigt und beginnen automatisch zu arbeiten, sobald die Heizung warm wird. Ihr Hauptzweck: Die Luftzirkulation im Raum zu beschleunigen, damit sich die Wärme nicht nur in unmittelbarer Nähe des Heizkörpers sammelt, sondern gleichmäßiger im gesamten Raum verteilt wird. Der praktische Vorteil dieser verbesserten Wärmeverteilung liegt auf der Hand – die Heizung kann niedriger eingestellt werden, ohne dass die Bewohner Komforteinbußen hinnehmen müssen.

Noctua vs. SpeedComfort

Der österreichische Hersteller Noctua hat seine ursprünglich für Computer entwickelten Lüfter für den Einsatz an Heizkörpern adaptiert. Das Modell NV-FS2 schlägt mit rund 80 Euro zu Buche und wird mit Netzteil und Steuerungseinheit geliefert. Wer mehrere Heizkörper ausstatten möchte, muss allerdings tiefer in die Tasche greifen – für ein vollständiges Set mit zwei bis drei Lüftern werden schnell zwischen 140 und 200 Euro fällig.

Die Hersteller versprechen Einsparungen bei den Heizkosten von fünf bis zehn Prozent – allerdings fehlen unabhängige Studien, die diese Angaben bestätigen. Bei monatlichen Heizkosten von 100 Euro würde dies eine Ersparnis von 5 bis 10 Euro bedeuten. Angesichts der hohen Anschaffungskosten stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. In größeren Wohnungen mit mehreren Heizkörpern können die Investitionskosten schnell über 200 Euro betragen.

Die Firma SpeedComfort hat Ventilatoren entwickelt, die speziell für Heizkörper konzipiert wurden. Die Montage erfolgt unkompliziert mittels Magneten oder Standfüßen, für ältere Rippenheizkörper stehen spezielle Befestigungshaken zur Verfügung. Mit einer Lautstärke von nur 20 Dezibel (A) arbeiten die Geräte nahezu geräuschlos und verbrauchen minimal Strom. Der Hersteller gibt an, dass bei 1.200 Betriebsstunden lediglich 32 Cent an Stromkosten anfallen.

Im CHIP-Test verbrauchte ein SpeedComfort-Modul mit drei Lüftern lediglich 1,1 Watt – ein vernachlässigbarer Wert selbst bei Dauerbetrieb. Im ausgeschalteten Zustand fließt kein Strom. Mit einem Preis von etwa 50 Euro pro Modul sind die Geräte nicht günstig, und in manchen Fällen könnten smarte Thermostate die wirtschaftlichere Alternative darstellen. Der Hauptvorteil liegt weniger in der direkten Kostenersparnis als in der schnelleren Wärmeverteilung.

Rechtliche Bedenken

Der Einsatz von Heizkörperventilatoren kann rechtliche Probleme verursachen, wenn in Ihrer Wohnung Heizkostenverteiler am Heizkörper montiert sind. Diese Messgeräte erfassen den Wärmeverbrauch über die Oberflächentemperatur – die zusätzliche Luftzirkulation durch einen Ventilator kann diese Messung verfälschen. Dadurch wird der individuelle Verbrauch zu niedrig erfasst, was die Heizkostenabrechnung verzerrt.

Ein solcher Einsatz kann als Verstoß gegen den Mietvertrag gewertet werden und Abmahnungen oder sogar eine Kündigung nach sich ziehen. In Wohnungen mit zentralem Wärmemengenzähler oder eigener Etagenheizung ist die Verwendung hingegen meist unproblematisch, solange keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden. Es empfiehlt sich, vor der Installation Rücksprache mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung zu halten.

Als Alternative oder Ergänzung zu Heizkörperventilatoren bieten sich smarte Heizkörperthermostate an. Diese regulieren die Temperatur automatisch und können nachweislich Heizkosten einsparen.