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Preisschock für Gaskunden: Netzentgelte steigen um 18,2 Prozent

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FOTO: iStock/filmfoto

Energiekosten 2026: Während Stromkunden aufatmen und sogar von einem neuen “Sonnen-Rabatt” profitieren können, trifft es Gasverbraucher mit einem kräftigen Preissprung von durchschnittlich 18,2 Prozent.

Die Energieregulierungsbehörde E-Control hat ihre Verordnungsentwürfe für 2026 vorgelegt, mit deutlichen Unterschieden zwischen Strom- und Gassektor. Während Stromkunden nach dem heurigen Rekordanstieg aufatmen können, müssen Gaskunden erneut tief in die Tasche greifen.

Für Gasnetzentgelte zeichnet sich ein durchschnittlicher Anstieg von 18,2 Prozent ab. Im Gegensatz dazu bleiben die Stromnetzgebühren mit einem Plus von lediglich 1,1 Prozent nahezu stabil – in fünf Bundesländern sinken sie sogar. Zur Erinnerung: Zum Jahresbeginn 2025 waren die Netzentgelte für Strom um 23,1 Prozent und für Gas um 16,6 Prozent gestiegen, was zusammen mit dem Wegfall der Energieabgabenentlastung die Inflation spürbar angeheizt hatte.

Als Innovation führt die E-Control erstmals einen “Sonnen-Rabatt” ein. Stromkunden erhalten zwischen April und September in der Zeit von 10 bis 16 Uhr einen Preisnachlass von 20 Prozent auf die Netzentgelte. Parallel dazu erklärt E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch im APA-Gespräch die moderate Entwicklung bei den Stromtarifen: Zum einen habe sich der Stromverbrauch stabilisiert, zum anderen hätten zusätzliche Einnahmen aus dem grenzüberschreitenden Stromhandel die Kosten gedämpft.

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Die regionalen Unterschiede bei den Stromnetzgebühren fallen beträchtlich aus. Während Salzburg mit einem Rückgang von etwa 9 Prozent rechnen kann und auch Vorarlberg, Kärnten, Wien sowie die Steiermark leichte Senkungen verzeichnen, müssen Haushalte im Burgenland mit einem Anstieg von 16,1 Prozent rechnen. In Tirol beträgt das Plus 11,2 Prozent, in Niederösterreich 6,9 Prozent.

Gaspreise explodieren

Im Gasbereich schlagen zwei Faktoren besonders zu Buche: Der kontinuierlich sinkende Verbrauch verteilt die Fixkosten auf immer weniger Kilowattstunden, und Österreich hat seine Rolle als Gastransitland seit dem Ukraine-Krieg weitgehend eingebüßt. Urbantschitsch prognostiziert, dass dieser Trend anhalten wird – sowohl durch den politisch gewollten Gasausstieg als auch durch mildere Winter infolge des Klimawandels. Die Regulierungsbehörde will daher Druck auf die Netzbetreiber ausüben, ihre Infrastruktur zu verkleinern, sieht sich jedoch durch die gesetzliche Anschlusspflicht behindert.

Die Auswirkungen für Gaskunden variieren je nach Bundesland erheblich. In Kärnten fällt der Anstieg mit 35 Prozent am drastischsten aus, was für einen durchschnittlichen Haushalt mit 15.000 kWh Jahresverbrauch Mehrkosten von 142 Euro bedeutet. Auch in Niederösterreich (30 Prozent), der Steiermark (27,7 Prozent) und dem Burgenland (25 Prozent) sind die Erhöhungen beträchtlich. Einzig Oberösterreich kommt mit 6,5 Prozent vergleichsweise glimpflich davon.

Sonnen-Rabatt eingeführt

Während das Gasnetz schrumpfen soll, erfordert die Energiewende massive Investitionen in die Strominfrastruktur. Der neue “Sommer-Sonnentarif” soll dabei helfen, Erzeugung und Verbrauch besser aufeinander abzustimmen und den Netzausbaubedarf zu reduzieren. Die E-Control reagiert damit erstmals mit zeitlich differenzierten Tarifen auf den Photovoltaik-Boom.

Der Rabatt wird automatisch verrechnet, sofern die Netzbetreiber über die erforderlichen Detaildaten verfügen – praktisch bedeutet dies, dass Kunden im Onlineportal ihres Netzbetreibers die Viertelstundenwerte aktiviert haben müssen. Die bisher geltenden saisonalen und tageszeitabhängigen Tarifmodelle werden mit der neuen Verordnung abgeschafft, da sie ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllen.

Zusätzlich können ab 2026 auch Großkunden der Netzebenen 3 und 4 durch flexiblen Stromverbrauch Kosten einsparen.