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Missbrauch

Priester vergewaltigt Kinder und hält Messe in Banja Luka ab 

(FOTO: iStock/ ChiccoDodiFC)

Die katholische Kirche in Kroatien befindet sich derzeit im Zentrum eines Missbrauchsskandals, der durch das mutige Geständnis eines Priesters ins Rollen gebracht wurde. M.S. , ehemaliger Rektor der Katholisch-Theologischen Fakultät in Rijeka und Geistlicher, hat zugegeben, unzüchtige Handlungen an 13 Jungen im Alter von sechs bis 13 Jahren begangen zu haben. Sein Geständnis wurde kürzlich von der Zeitschrift Nacional veröffentlicht.

In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber Nacional äußerte M.S. sein tiefes Bedauern über die Taten und bat die Opfer, ihre Angehörigen und die Kirche um Vergebung. „Mir bleibt nichts anderes übrig, als aus tiefstem Herzen um Vergebung zu bitten, sowohl von den Opfern als auch von ihren Angehörigen, für all die Wunden, die ich ihnen zugefügt habe, und Buße zu tun, zu bereuen, was ich getan habe, und Gott zu bitten, vor allem die Wunden zu heilen, die ich ihnen zugefügt habe“, so M.S.

Nacional berichtet zudem von Vorwürfen, dass M.S. auch Theologiestudenten belästigt haben soll. Er soll sie in seine Wohnung in Trsat eingeladen, ihnen sein Auto geliehen und sie auf Reisen mitgenommen haben.

Aufgrund des Gewichts seines Gewissens hat M.S. den Papst um die Entbindung von seinem geistlichen Amt und die Reduzierung auf den Laienstand gebeten – ein historischer Präzedenzfall in der katholischen Kirche Kroatiens, da bisher kein Priester öffentlich seine eigenen sexuellen Verfehlungen eingestanden hat.

Der Erzbischof von Rijeka, Mate Uzinic, schilderte den zeitlichen Ablauf der Ereignisse im Zusammenhang mit M.S.. Nachdem dieser bereits 2016 wegen eines Missbrauchs von 1992 angeklagt worden war, wurden 2018 neue Anschuldigungen erhoben, woraufhin M.S. sowohl bei der Polizei als auch beim Heiligen Vater um Dispens vom Zölibat und Entlassung aus dem Klerikerstand bat. Diese wurde ihm am 13. Dezember 2018 gewährt.

Uzinic informierte daraufhin die Apostolische Nuntiatur und die Bezirksstaatsanwaltschaft in Rijeka über den Fall. Die kanonische Untersuchung habe keine Anschuldigungen für den Zeitraum später als 1994 bis 2018 ergeben, jedoch könne aufgrund der Schwere der Verbrechen eine spätere Begehung strafbarer Handlungen nicht im Voraus ausgeschlossen werden. M.S. unterliegt mittlerweile nicht mehr der Gerichtsbarkeit der Erzdiözese Rijeka und lebt in einem abgeschlossenen Benediktinerkloster in Italien im Gebet und in der Buße.

Der Fall M.S. wirft erneut ein Schlaglicht auf das Thema sexueller Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche und zeigt, dass auch in Kroatien Aufarbeitung, Transparenz und konsequentes Handeln von höchster Dringlichkeit sind.