Der Mordfall Slavko Curuvija, Gründer der ersten privat geführten Tageszeitung in Serbien und Kritiker des Milosevic-Regimes, sorgt erneut für Aufsehen. Nachdem vier mutmaßlich Beteiligte freigesprochen wurden, protestieren Hunderte in Belgrad. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf das politische Klima zur Zeit des Mordes.
Im Jahr 1999 wurde der regimekritische Journalist und Zeitungsherausgeber Slavko Curuvija vor seiner Wohnung in Belgrad erschossen. Der Mord ereignete sich während des NATO-Bombenkriegs gegen das damalige Jugoslawien, den Curuvija öffentlich verurteilt hatte. Er hatte sich insbesondere gegen das Vorgehen des damaligen jugoslawischen Präsidenten und Kriegsherrn Slobodan Milosevic im Kosovo ausgesprochen.
Curuvija war eine bedeutende Figur in der serbischen Medienlandschaft. In den 1990er Jahren gründete er die erste private Tageszeitung in Serbien seit der kommunistischen Zeit. Lange Zeit galt er als Vertrauter der Führung Milosevics, bis es beim Thema Kosovo zum Bruch kam.
Prozess gegen vier Männer
2015 begann der Prozess gegen vier Männer, die an dem Mord beteiligt gewesen sein sollen. Die Staatsanwaltschaft hielt in ihrer Anklage fest: „Curuvija musste sterben, damit das Milosevic-Regime weiter bestehen konnte“. Im Dezember 2021 wurden die vier Männer – nicht rechtskräftig – verurteilt: je 30 Jahre Haft für den ehemaligen serbischen Geheimdienstchef Rade Markovic und einen seiner Untergebenen wegen Anstiftung zum Mord sowie je 20 Jahre für die beiden mutmaßlichen Mörder.
Doch im März 2023 wurde das Urteil aufgehoben, und die vier Männer wurden freigesprochen. Diese Entscheidung wurde erst kürzlich öffentlich gemacht und hat in Serbien für Empörung gesorgt. Am Montag demonstrierten nach einem Aufruf mehrerer serbischer Journalistenverbände Hunderte Menschen in Belgrad vor dem Appellationsgerichtshof.
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