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Proteste

Protestmärsche gegen Waffengewalt in Serbien

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

In Serbien fanden am Montag von der Opposition organisierte Proteste in Belgrad und anderen Städten statt. Auslöser waren die tödlichen Schusswaffenangriffe letzte Woche, bei denen insgesamt 17 Personen getötet und 21 verletzt wurden.

Die Oppositionsparteien werfen der serbischen Regierung Versagen vor und fordern den Rücktritt von hochrangigen Politikern wie dem Innenminister und dem Chef des Geheimdienstes.

Außerdem soll die Sendelizenz für die regierungsnahe TV-Sender Pink und Happy entzogen werden, da sie unter Kontrolle der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) und von Präsident Aleksandar Vucic stehen und Gewalt fördern sowie gegen Mediengesetze verstoßen. Auch gegen Printmedien, die „Fake News“ veröffentlichen, soll vorgegangen werden.

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

Tausende Demonstranten folgten dem Aufruf der Opposition, während die Regierungs- und nationalistischen Oppositionsparteien den Protest als „skandalös“ bezeichneten.

Präsident Aleksandar Vucic verurteilte die Demonstrationen und kündigte stattdessen eine groß angelegte „Entwaffnungskampagne“ an. Der Präsident initiierte einen einmonatigen Straferlass für alle, die ihre illegalen Waffen bei der Polizei abgeben. Am ersten Tag wurden rund 1.500 Waffen abgegeben.

In Serbien ist der Anteil an Waffen in der Bevölkerung hoch, aber Verbrechen mit Schusswaffen waren bisher selten. Es wurden nämlich mehr als 760.000 Schusswaffen registriert. Dem Rechercheprojekt Small Arms Survey (SAS) zufolge besitzen 39 Prozent der Bevölkerung eine Waffe, aber die meisten mit Lizenz. In keinem anderen europäischen Land ist der Anteil an Waffen in der Bevölkerung so hoch.