Es ist ein jährliches Dilemma, das Autofahrer in den Bann zieht: Ist es an der Zeit, die Reifen zu wechseln? Eine zunehmende Anzahl an Fahrzeugbesitzern scheint jedoch eine Lösung gefunden zu haben – Ganzjahresreifen. Sie versprechen eine Ersparnis an Geld, Zeit und Platz. Aber wie gut können sie sich im Winter wirklich bewähren?
Reifen sind weit mehr als nur eine runde, schwarze Fläche. Sie sind ein komplexes Produkt aus verschiedenen Materialien und Strukturen, die jeweils ihre spezifischen Aufgaben erfüllen. Winterreifen, gekennzeichnet durch zahlreiche Lamellen, bestehen aus weicherem Gummi, um bei Minustemperaturen für ausreichend Grip zu sorgen. Im Gegensatz dazu sind Sommerreifen mit breiten Längsrillen ausgestattet, die bei Nässe viel Wasser aufnehmen sollen.
In der Mitte dieser beiden Extreme finden sich die Ganzjahresreifen. Sie kombinieren die Merkmale von Sommer- und Winterreifen, indem sie kleine Lamellen und ausgeprägte Längsrillen aufweisen. Ihre Gummimischung ist so ausgelegt, dass sie bei Temperaturen zwischen minus 30 und plus 40 Grad funktionieren muss. Dennoch bleibt zu bedenken, dass Allwetterreifen ein Kompromiss sind und nicht an die Leistungen spezialisierter Sommer- oder Winterreifen heranreichen.
Anwendungsbereiche und Empfehlungen
Die Wahl für oder gegen Ganzjahresreifen hängt stark vom individuellen Einsatzprofil des Fahrzeugs ab. Für Autofahrer, die in gemäßigten Klimazonen leben und keine extremen Wetterbedingungen zu erwarten haben, können Ganzjahresreifen eine praktikable Option sein. Ebenso kommen sie für Besitzer von Zweit- oder Kleinwagen in Frage, die vornehmlich in städtischen Gebieten unterwegs sind und das Auto bei schlechtem Winterwetter stehen lassen können.
Doch wie der Reifenexperte des ÖAMTC, Steffan Kerbl, betont, ist die Antwort auf die Frage, ob Ganzjahresreifen eine gute Wahl sind, nicht ganz eindeutig. Sie hängt stark von der individuellen Situation ab. Wer in gut geräumten, städtischen Gebieten unterwegs ist, kann durchaus von den Vorteilen der Ganzjahresreifen profitieren.
Doch trotz aller Vorteile sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass sie die Bestleistungen der spezialisierten Sommer- oder Winterreifen nicht erreichen.
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