Wiens Müllproblem spitzt sich zu: Die Stadt produziert pro Kopf 100 Kilogramm mehr Restmüll als der österreichische Durchschnitt. Ein neues Pfandsystem sorgt für Kontroversen.
Die Bewohner Wiens stehen vor einer Herausforderung: Sie produzieren pro Kopf jährlich 100 Kilogramm mehr Restmüll als der Durchschnitt der Österreicher. Besonders auffällig ist der Vergleich mit Vorarlberg, wo der Müllausstoß nur ein Viertel dessen beträgt. Diese Diskrepanz könnte problematisch werden, da die Europäische Union höhere Recyclingquoten fordert, die Wien derzeit nicht erreicht.
In Tirol zeigt sich ein anderes Bild: Mit 35,7 Kilogramm gesammeltem Müll pro Kopf und Jahr ist das Bundesland Spitzenreiter in Österreich. Wien hingegen sammelt lediglich 8,1 Kilogramm pro Kopf, obwohl die Stadt mit 261,5 Kilogramm pro Einwohner und Jahr die höchste Müllproduktion aufweist. Der österreichische Durchschnitt liegt bei 160,9 Kilogramm.
Kritik am Pfandsystem
Kritik gibt es am neuen Pfandsystem in Wien. Anstatt eines landesweiten Ansatzes wird vorgeschlagen, die spezifischen Probleme der Großstadt anzugehen. Derzeit liegt die Sammelquote für Plastikflaschen bei 70 Prozent, was die Frage aufwirft, ob ein neues Pfandsystem wirklich notwendig ist oder nur zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht. Die EU fordert eine Sammelquote von 90 Prozent für PET-Flaschen.
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Ein weiteres Problem ist die EU-Vorgabe, bis Ende des Jahres eine Recyclingquote von 50 Prozent für Plastikverpackungen zu erreichen, die bis 2030 auf 55 Prozent steigen soll. In Wien liegt die Recyclingquote momentan bei lediglich 26 Prozent, wobei PET-Flaschen nur 15 Prozent der Kunststoffverpackungen ausmachen.
Initiativen zur Mülltrennung
Um das Mülltrennverhalten der Wiener zu verbessern, initiierte die ARA im September 2019 ein Projekt, bei dem Sammelbehälter direkt vor Wohnhäusern aufgestellt wurden. In Favoriten wurden an 150 Standorten zusätzliche Gelb-Blaue Tonnen platziert. Christoph Scharff, Vorstand der ARA, betont die Bedeutung des Trennverhaltens der Bevölkerung für den Erfolg des Verpackungsrecyclings und weist darauf hin, dass Bequemlichkeit ein entscheidender Faktor zur Erhöhung der Sammelmenge ist.
Dennoch zeigt ein Bericht des „Kurier“, dass acht von zehn Plastikflaschen nicht in den vorgesehenen Sammelcontainern landen.
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