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Roma, Opa und gay: Dieser 42-Jährige setzt sich für die LGBTQ-Community ein

DJANI_JOVANOVIC_ROMA
(FOTO: Instagram: giannijovanovic78)

Er wurde mit nur 14 Jahren verheiratet, kurz darauf folgte das Kind. Heute setzt sich Đani Jovanović für die LGBTQ-Community in Deutschland ein und spricht offen über sein Leben.

Aufgewachsen ist Đani in Deutschland, seine Familie stammt aber ursprünglich aus Serbien. Bereits mit 42 Jahren kann er von bitteren Schicksalsschlägen, harten Kämpfen und viel Leid und Vergebung berichten.

Bereits in sehr jungen Jahren, soll er bemerkt haben, dass er homosexuell ist. Dennoch, mit 14 Jahren startet sein Leidensweg und er wird von seinen Eltern zwangsverheiratet. Gegenüber dem Magazin „Noizz“ für das er ein Interview gegeben hat, erzählt er: „Ich wusste im Vorhinein nicht was mich erwartet. Erst am Tag meiner Hochzeit habe ich von meiner Heirat erfahren. Damals dachte ich mir bereits, dass das alles nicht in Ordnung ist, aber ich wusste nicht ganz was daran nicht richtig war. Als wäre ich ein Frosch, der nicht versteht, dass er gerade gekocht wird.“

„Ich fühle mich als hätten sie mir meine Seele geraubt“, berichtet er. Dennoch kann er sogar Verständnis zeigen und erklärt im Interview, dass so etwas zu der Zeit schlichtweg „normal“ war. Sowohl in seiner Familie als auch in dem Umfeld in dem er aufgewachsen ist.

„Ich spüre die Diskriminierung permanent.“

Nach der Hochzeit folgte die Familiengründung, die in ihm jedoch, anders als bei der Vermählung, positive Gefühle hervorbrachte: „Der Moment als ich mein Kind bekommen habe war ganz anders. Der war wundervoll und natürlich. Dennoch wusste ich sofort, dass ich meinem Kind mehr Freiheiten lassen werde, sodass es selbst für sich entscheiden kann.“

Dieser Moment sollte auch für das Ausklinken aus der Community sorgen. Đani fühlte sich befreit von der Kontrolle der anderen und unabhängig. Trotz allem pflegt er ein gutes Verhältnis zu seiner Familie und erklärt: „Ja, ich bin noch ich wütend und das was sie gemacht haben bewegt mich noch immer dazu darüber reden zu müssen. Es kreist mir oft im Kopf herum was mir meine Eltern alles angetan haben. Es bleibt weiterhin falsch, dennoch kann ich heute verstehen, warum sie es getan haben.“

Sein Therapeut und die historische Geschichte der Roma und Sinti sollen ihm bei der Traumabewältigung geholfen haben. Die Völker gehören weiterhin zu Randgruppen und werden von der Gesellschaft oft ausgestoßen. Durch die Zwangsheirat und die Kinderzeugung versuchen sie eine stärkere und größere Gemeinschaft zu bilden.

Auch Đani, der in Deutschland lebt, spürt die Ausgrenzung: „Ich spüre die Diskriminierung permanent. Angefangen von der unhöflichen Frage: „Woher kommen Sie?“ bis zu dem gebrochenen Deutsch mit er oft angesprochen wird und dass, obwohl er eine zahnärztliche Praxis leitet.
Auf sozialen Netzwerken setzt er sich für die Rechte von Roma und Sinti ein, informiert und ruft zu Aktionen gegen Rassismus auf.

Wie hier, wo er auf Romanes über die Risiken der Pandemie informiert:

Das gesamte Interview auf Serbisch findest du unter: noizz.rs