Hinter dem freundlichen Empfang im Flugzeug verbirgt sich ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Die lächelnde Crew scannt jeden Passagier – aus gutem Grund.
Das freundliche Lächeln der Flugbegleiter beim Einsteigen ins Flugzeug hat einen tieferen Zweck als bloße Höflichkeit. Hinter der herzlichen Begrüßung steckt ein professioneller Sicherheitscheck, wie eine Flugbegleiterin nun in einem viral gegangenen Video enthüllt hat.
Die meisten Fluggäste kennen das Prozedere: Man betritt das Flugzeug und wird von freundlichem Kabinenpersonal mit einem Lächeln und oft auch mit Hinweisen zum Sitzplatz empfangen. Was viele als reine Gastfreundschaft abtun, dient in Wirklichkeit einem wichtigen Sicherheitszweck.
In einem TikTok-Video, das mittlerweile über 18 Millionen Aufrufe verzeichnet, erklärt eine Flugbegleiterin den wahren Grund für die Begrüßungszeremonie. Demnach nutzen Flugbegleiter diesen Moment, um die Flugtauglichkeit der Passagiere einzuschätzen – insbesondere, ob jemand möglicherweise zu betrunken oder zu krank zum Fliegen ist.
@mrsmiva
Sicherheitsbeurteilung
Die Crew führt dabei eine schnelle visuelle Beurteilung der Passagiere von Kopf bis Fuß durch. Gleichzeitig achten die Flugbegleiter darauf, wer im Notfall potenziell Unterstützung leisten könnte. Diese Praxis wurde in den Kommentaren des Videos von zahlreichen Usern bestätigt, darunter auch von einem selbst ernannten Flugbegleiter mit achtjähriger Berufserfahrung.
Dieser ergänzte, dass bei der Begrüßung auch nach möglichen „ABAs“ – hilfsbereiten, körperlich fitten Passagieren – Ausschau gehalten wird. Die Reaktionen auf das Video fielen unterschiedlich aus. Viele Nutzer berichteten von ihren eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Typen von Flugbegleitern – von „sehr entspannten“ bis hin zu besonders hilfsbereiten, wenn Passagiere in schlechter Verfassung reisten.
Laut der Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) konzentriert sich die Cabin Crew beim Boarding besonders auf Fluggäste, die aggressiv, betrunken, krank oder verletzt wirken, da diese in Notsituationen ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten. Auch bei Austrian Airlines und anderen österreichischen Fluglinien erfolgt diese Beurteilung nach vergleichbaren Standards, wobei das Personal in der Ausbildung gezielt für diese visuelle Einschätzung geschult wird.
Notausgangsplätze
Besonders relevant ist diese Einschätzung für die begehrten Notausgangsplätze, die mehr Beinfreiheit bieten. Wer hier sitzen möchte, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen, da diese Passagiere im Notfall zur Mithilfe verpflichtet sind.
So legen beispielsweise die Geschäftsbedingungen von Ryanair fest, dass Fluggäste an Notausgängen über 16 Jahre alt sein, keine spezielle Flughafenunterstützung benötigen und keinen Sitzgurtverlängerer brauchen. Zudem dürfen sie nicht mit Kleinkindern reisen.
Die Fluggesellschaften behalten sich das Recht vor, zugewiesene Sitzplätze aus Sicherheitsgründen jederzeit zu ändern – selbst wenn diese vorab reserviert wurden.
Besonders im Fokus stehen bei der Sicherheitsbeurteilung außerdem Familien mit Kleinkindern sowie Passagiere mit erkennbarer Flugangst, da von ihnen in Notfällen keine Hilfe zu erwarten ist – während körperlich fitte Personen als potenzielle Unterstützer identifiziert werden.
Für Passagiere, denen die zusätzliche Verantwortung an den Notausgängen zu viel ist, gibt es allerdings auch andere Möglichkeiten, sich mehr Beinfreiheit an Bord zu sichern.
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