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Schokotest

Schimmelpilzen enthalten: Dubai-Schokolade enttäuscht im Warentest

FOTO: iStock/Arina Dovlatova
FOTO: iStock/Arina Dovlatova

Dubai-Schokolade erobert die Welt, doch Stiftung Warentest deckt Mängel auf. Schadstoffe und fehlerhafte Kennzeichnung trüben den Luxusgenuss.

Die verführerische Dubai-Schokolade, eine luxuriöse Kombination aus Pistaziencreme, feinen Teigfäden und einer schokoladigen Ummantelung, hat sich zu einem äußerst lukrativen Produkt entwickelt. Angetrieben durch die viralen Trends auf Plattformen wie TikTok und Instagram erlebte diese, ursprünglich aus Dubai stammende, Schokoladenkreation Ende des letzten Jahres einen beachtlichen Aufschwung. Mittlerweile führen zahlreiche Schokoladenhersteller und Marken dieses Produkt als Premiumangebot. Interessanterweise entschied das Landgericht Köln kürzlich, entgegen einer vorherigen Entscheidung, dass die Schokolade nicht zwingend in Dubai produziert werden muss, um als Dubai-Schokolade bezeichnet zu werden.

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Testergebnisse und Kritik

Die Stiftung Warentest nahm sechs verschiedene Varianten dieser Schokolade unter die Lupe, um herauszufinden, ob der Hype auch für Konsumenten von Vorteil ist. Die Resultate waren größtenteils ernüchternd. Keine der getesteten Schokoladen konnte durch außergewöhnliche Qualität oder besondere Geschmackserlebnisse überzeugen. Besonders alarmierend war, dass die beiden Schokoladen aus Dubai stark mit Schadstoffen belastet waren. Die übrigen vier Schokoladen waren zwar schadstofffrei, jedoch fehlte ihnen das gewisse kulinarische Etwas.

Mit Preisen zwischen 7 und 25 Euro pro 100 Gramm sind die getesteten Schokoladen deutlich teurer als herkömmliche Tafeln. Vier der sechs Produkte hätten aufgrund fehlerhafter oder unvollständiger Zutatenlisten und Nährwertangaben nicht verkauft werden dürfen. Lediglich die „Dubai Style Chocolade Pistazie Kadayif“ von Lindt und die „Milk Chocolate Pistachio Kadayif“ von Fex Dessert erfüllten die Kennzeichnungsvorschriften. Fex Dessert, eine in Dubai ansässige Schokoladenmanufaktur, wurde von Sarah Hamouda gegründet, die als Urheberin der Pistazienkreation gilt.

Die Proben aus Dubai, darunter die Fex-Schokolade und die „Dubai Chocolate Kunafa & Pistachio“ von Le Damas (11,00 Euro/100 g), wiesen „deutlich“ 3-Monochlorpropandiol- und Glycidyl-Ester auf. Zudem war das Produkt von Le Damas stark mit Aflatoxinen belastet, krebserregenden Substanzen, die häufig in Pistazien vorkommen. Die Stiftung Warentest betonte, dass solche Schadstofffunde im Widerspruch zu dem Versprechen höchster Qualität stehen.

Frühere Untersuchungen

Diese Ergebnisse korrespondieren mit früheren Analysen des Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart sowie des Landesamtes für Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, die ebenfalls Mykotoxine in importierter Dubai-Schokolade feststellten. Bei einer Untersuchung in Nordrhein-Westfalen waren 13 Prozent der importierten Produkte belastet, und es gab bereits damals Kritik an der Kennzeichnung. Einige Produkte hätten nicht einmal als Schokolade deklariert werden dürfen, da der Kakaogehalt zu niedrig war oder sie nur kakaohaltige Fettglasur enthielten.

Die von der Stiftung Warentest untersuchten Produkte bestanden jedoch alle aus Schokolade und enthielten maximal knapp 20 Prozent Pistazien. Die Pistaziencreme, die teuerste Zutat der Schokolade, wird in günstigeren Produkten oft in geringerem Umfang verwendet. Neben den goldgelben Teigfäden – auch Engelshaar, Kadayif oder Kataifi genannt – ist die Pistaziencreme das charakteristische Element der Dubai-Schokolade. Die Teigfäden verleihen der Schokolade ihren typischen Crunch und werden meist mit geklärter Butter vermengt oder bestrichen und dann ausgebacken.

Als preiswerte Alternative empfehlen die Warentester klassische Pistazienschokolade. Wer jedoch unbedingt Dubai-Schokolade genießen möchte, kann diese auch einfach selbst herstellen. Benötigt werden lediglich Schokolade, Engelshaar (aus dem türkischen Supermarkt), Butter, Sesampaste und Pistaziencreme.