Auf der Flucht nach Vietnam klickten am Frankfurter Flughafen die Handschellen. Der mutmaßliche Betrüger soll mit falschen Handwerkerdiensten 74.000 Euro erbeutet haben.
Ein 27-jähriger deutscher Staatsbürger wurde am Frankfurter Flughafen festgenommen, als er versuchte, über Dubai nach Vietnam auszureisen. Der Mann, der als Leiter einer verdächtigen Scheinfirma gilt, wurde von österreichischen Behörden mit einem europäischen Haftbefehl gesucht. Unmittelbar nach seiner Festnahme erfolgte die Vorführung vor einen Haftrichter.
Nun wartet er auf seine Überstellung nach Österreich. Die Ermittler werfen ihm vor, zwischen 2022 und 2024 mindestens 120 Straftaten begangen zu haben, die einen Gesamtschaden von etwa 74.000 Euro verursacht haben sollen. Ob der Festgenommene selbst nur als Mittelsmann für eine größere kriminelle Organisation fungierte, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Betrügerische Notdienste
Wer sich aus seiner Wohnung ausgesperrt hat oder plötzlich ohne Warmwasser dasteht, ist auf professionelle Hilfe angewiesen. Schlüsseldienste und Installateure sind in solchen Notlagen unverzichtbar. Während reguläre Handwerker für Einsätze außerhalb der Geschäftszeiten durchaus höhere Preise verlangen können, hat sich in den letzten Jahren ein betrügerisches Geschäftsmodell etabliert.
Betrügerische Dienstleister, die sich als Schlüsseldienste oder Installateure ausgeben, führen häufig unnötige Arbeiten durch und stellen anschließend horrende Rechnungen – nicht selten im vierstelligen Bereich.
Wer nach Legitimation oder Arbeitsgenehmigung fragt, sieht sich mitunter Einschüchterungsversuchen oder sogar körperlichen Übergriffen ausgesetzt.
Laut Daten des Bundeskriminalamts ist die Zahl betrügerischer Handwerkerdienste in Österreich seit 2024 um 35 Prozent gestiegen. Die Schadenssumme beläuft sich landesweit auf 3,8 Millionen Euro. Der aktuelle Fall zeigt deutlich, wie organisiert diese Betrugsmasche mittlerweile abläuft.
Europol meldete erst im April 2025 die Zerschlagung eines internationalen Netzwerks, das von Deutschland aus operierte und in acht europäischen Ländern aktiv war. Die Ermittlungen belegen, dass diese Gruppen mit zunehmender Professionalität agieren und komplexe Firmenstrukturen in verschiedenen EU-Ländern nutzen, was die Strafverfolgung erheblich erschwert.
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