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Betrug

Schwere Vorwürfe gegen Szenegastronom Martin Ho

(FOTO: X/@akhaelss)
(FOTO: X/@akhaelss)

Die Arbeiterkammer Wien (AK) hat erneut schwerwiegende Anschuldigungen gegen den bekannten Szenegastronom Martin Ho und seine Dots-Gruppe erhoben. Im Zentrum der Vorwürfe steht die mutmaßliche Insolvenz von drei Unternehmen der Dots-Gruppe, während 44 Mitarbeiter seit Monaten auf ihre ausstehenden Gehälter warten. Die offenen Forderungen belaufen sich auf rund 240.000 Euro.

Die AK behauptet, dass es sich bei den Insolvenzen in Wahrheit um einen nahtlosen Betriebsübergang handelte. Die meisten Angestellten, die bei den nun insolventen Unternehmen beschäftigt waren, sollen von einer anderen Dots-Gesellschaft übernommen worden sein – der HG Operating GmbH (vormals Ho Gallery). Martin Ho hält 49 Prozent der Anteile an der Dots Beteiligung GmbH, die wiederum Gesellschafterin der HG Operating GmbH ist.

Offene Gehälter

Bei einer Betriebsübernahme übernimmt der neue Arbeitgeber die Arbeitsverhältnisse mit allen Rechten und Pflichten – also auch offene Löhne sowie ausstehende Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die AK argumentiert, dass es für eine Betriebsübernahme spricht, dass sich für die Angestellten weder Dienstort noch Einsatzbereich geändert haben.

Ludwig Dvorak, Bereichsleiter bei der AK, bringt den Vorwurf auf den Punkt: „Manche Unternehmen verursachen durch fragwürdige Geschäftsmodelle hohe Kosten für den Sozialstaat. Sie drücken sich um Sozialversicherungsbeiträge oder hängen ihre Lohnkosten durch Insolvenzen der Allgemeinheit um.“

Die AK wirft der Dots-Gruppe vor, darauf spekuliert zu haben, dass der Insolvenzentgeltfonds die offenen Gehälter bezahlt. Zudem sollen trotz offener Ansprüche von Angestellten neue Beschäftigte aufgenommen worden sein.

Verdacht auf Betrug

Die AK sieht darin den Verdacht des Betrugs und hat daher eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Darüber hinaus will die AK auf Schadenersatz wegen Datenschutzverletzungen klagen, da mindestens zwei Lokale der Dots-Gruppe zur Zeiterfassung Handflächenscans verwenden.

Die Dots-Gruppe wehrt sich gegen die Vorwürfe und spricht in einer Aussendung von einer „haltlosen Diffamierung“. Sie wirft der AK vor, mit den Anschuldigungen eine „peinliche Wahlkampf-Show“ zu inszenieren, da aktuell die AK-Wahlen anstehen.

Die Vorwürfe der AK und die Reaktion der Dots-Gruppe werfen ein Schlaglicht auf die Praktiken mancher Unternehmen und die Rolle des Sozialstaats. Die Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter und die gesellschaftliche Bedeutung solcher Geschäftspraktiken bleiben abzuwarten.