Filip R. aus Obrenovac (Serbien) durchbrach gestern mit seinem Auto den Zaun eines Migrantenlagers und schrie diverse Hassparolen, während er alles mit dem Handy aufnahm.
Gegen 19 Uhr startete der junge Mann eine Live-Übertragung mit seinem Telefon und fuhr in Richtung des Migrantenzentrums in Obrenovac. „Hier sind ein paar Leute. Jetzt werden wir sie überfahren“, sagt R. während er durch das Zentrum raste.
„Ich will meine Orthodoxe nicht hergeben“
„Ich möchte nicht, dass meine Freundin von Migranten angegriffen wird. Ich will keinen muslimischen Staat. Ich möchte das nicht mehr aushalten müssen“, schrie der Serbe weiter. Nebenbei versuchte er mit seinem Wagen einen Stacheldrahtzaun zu durchbrechen.
Als ihm das nicht gelang, fuhr er zu einem Eingang zum Zentrum, welcher vom serbischen Heer bewacht wird. Er stieg aus dem Wagen aus und schrie die Soldaten an: „Ich möchte nicht, dass mein Bundesheer und meine Leute Migranten beschützen. Ich will Muslimen meine Orthodoxie nicht geben und ich werde das nicht tun – glaube mir.“
Heftige Kritik & Verteidigung durch Vorgesetzten
Innerhalb kürzester Zeit verbreitete sich der Clip wie ein Lauffeuer im Internet. Tausende User äußerten ihre Bedenken über diesen Vorfall und verurteilten ihn.
Wie sich später herausstellte handelt es sich bei Filip R. um einen Aktivisten der serbischen Regierungspartei Serbische Fortschrittspartei (Srpska Napredna Stranka – SNS) und Mitglied der Bewegung „Levijatan“, die sich eigentlich für Tierschutz einsetzt, allerdings in der Vergangenheit mit Rechtsextremismus in Verbindung gebracht wurde.
„Stiče se utisak da se organizacije poput „#Levijatan-a“, kojih je proteklih godina sve više, nalaze pod direktnom kontrolom države, koja ih koristi za zastrašivanje manjinskih grupa i političkih neistomišljenika…“#OstaniKodKuće https://t.co/4HGzVT5RU6 pic.twitter.com/yS6n0cLzso
— Demistifikator (@demistifikator) April 18, 2020
„Man sieht klar und deutlich, dass ein Verrückter nicht davor zurückschreckte, dort lebende Menschen sowie serbische Soldaten […] zu verletzen. Stopp dem Faschismus!“, so Balša Božović, der Generalsekretär der Demokratischen Partei Serbiens (Demokratska stranka).
Kurz darauf äußerte der der Vorsitzende von „Levijatan“ auf Twitter: „Filip ist ein Mitglied meiner Bewegung, Vorstandsvorsitzender in Obrenovac. Er konnte das Malträtieren durch die Migranten nicht mehr aushalten […] Auch wenn er nicht die Farben unserer Bewegung trug und alles im Alleingang gemacht hat, so möchte ich mich nicht distanzieren. So sind meine Jungs, temperamentvoll und ehrlich“, schrieb Bihali.
Das Video und die Tweets findet ihr auf der zweiten Seite!
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