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KABARETT

„Serben sterben langsam“: Österreicher und Serben dürfen sich gleich beleidigt fühlen

Malarina: „Das, was ich erlebe, verarbeite ich am liebsten mit Humor.“ (FOTO: KOSMO)

Welche Themen beschäftigen dich noch?
Die Themen, die mich beschäftigen sind eigentlich immer die gleichen. Mich interessieren immer Menschen. Ich beobachte Menschen sehr genau. Ich verarbeite alles, was ich beobachte, wenn ich schreibe. Man kann über alles schreiben, was einen richtig beschäftigt. Ich glaube, dass die meisten Themen tragisch genug sind, um sie zu beweinen aber gleichzeitig banal genug, um über sie zu lachen. Ich glaube nicht, dass Kabarett unbedingt eine Frage des Themas ist, sondern mehr eine Frage des Zugangs.

Was ist dein Zugang?
Das, was ich erlebe, verarbeite ich am liebsten mit Humor und ich denke, dass gerade Menschen, die harte Ansichten haben, womöglich weicher werden, wenn sie lachen und vielleicht auch genug, um sanft auf Themen zu blicken, auf die sie mit einer gewissen Härte gebilckt haben.

„Die meisten Themen sind tragisch genug, um sie zu beweinen aber gleichzeitig banal genug, um über sie zu lachen.“

Hast du Lampenfieber vor der ersten Aufführung?
Ich habe nicht viel Bühnenerfahrung, weil ich aus diesem Bereich nicht komme. Ich bin eigentlich ein Mensch, der schreibt. Dass ich das selbst vortrage, hat zu einem großen Teil damit zu tun, dass das Programm nicht verkäuflich ist. Es wäre sehr schwer, eine Kabarettistin zu finden, die das Material verwerten kann. Es ist nicht wirklich eine Ethno-Commedy, aber jemand, der nur eine der beiden Ethnien kennt, kann das nicht authentisch vortragen. Das Kabarett ist nicht auf eine Kultur und auf Alltags-Komik reduziert. Es ist ein ziemlich politisches Programm und es behandelt beide Kulturen genau gleich hart und gleich viel. Es kann sich jeder gleich beleidigt fühlen.

Hast du irgendwelche Vorbilder?
Das ist ein schwieriges Wort. Es gibt Menschen, die ich bewundere, aber Vorbilder in dem Sinne nicht, weil man in Regel diese Personen nicht gut kennt. Tolstoy kann nur ein Vorbild sein, bis man seine Biographie gelesen hat. Darum bin ich mit diesem Wort vorsichtig. Ich bewundere z. B. Marina Abramović sehr.

In ihrem nächsten Solo hinterfragt Malarina, warum östliche Frauen so gerne Trophäen-Frauen Rechtsradikaler sind.

Welche weitere Themen möchtest du noch in deinen weiteren Projekten bearbeiten?
Ich denken darüber nach, in meinem nächsten Solo über Frauen-Themen zu reden. Über das östliche Frauenbild. Ich kratze an diesem Thema in „Serben sterben langsam“ bereits – ich hinterfrage ein bisschen, warum östliche Frauen so gerne Trophäen-Frauen Rechtsradikaler sind. Unser Frauenbild ist schon ein bisschen anders als in Österreich. Außerdem habe mein Erstlingswerk zu Hause liegen, wo es darum geht, wie ich in Innsbruck aufgewachsen bin. Dieses Projekt heißt „Tiroler Tschuschenjugend“ und das werde ich irgendwann nachreichen. „Serben sterben langsam“ musste jetzt raus, weil Material aktuell ist. Das sind alles Kabarett-Projekte. Ich habe auch ein anderes Projekt im Hinterkopf – das werde dann Theater.

Termine – „Serben sterben langsam“

Kabarett Niedermair – 13.3., 16.10. und 13.11.2020

Kabarett Tschocherl – 15.5.2020

Weitere Informationen über Malarina findet ihr auf ihrer Facebook sowie Instagram-Seite.