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GESETZ

Serbiens Kampf um den Erhalt der kyrillischen Schrift

Neue Richtlinien für Serbien - künftig sollen Unternehmen und Medien Geldstrafen zahlen müssen, wenn sie die Kyrillische Schrift nicht nutzen. (Foto: zVg.)

Mit einer Reihe von Maßnahmen, die Anreize und Geldstrafen umfassen, will nun die Regierung in Belgrad die serbische Variante des kyrillischen Alphabets vor dem Aussterben schützen.

Eine Kulturentwicklungsstrategie löste eine öffentliche Debatte in Serbien aus. Denn mit dieser Strategie sollen Steuervergünstigungen denen zu stehen, die die serbische Sprache und Schrift pflegen wollen. So sollen Zeitungs-und Buchverlage, die in der kyrillischen Schrift drucken, von diesen Begünstigungen profitieren. Serbien möchte dem Bespiel von Frankreich und Polen folgen, die ebenso ihre Sprache als Kulturgut schützen.

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Der Gesetzesentwurf, der durch die Regierung gestellt wurde, besagt, dass Kyrillisch die serbische Urschrift sei. Künftig müsse die serbische Sprache in der schriftlichen und verbalen Kommunikation von Staatsorganen, in der lokalen Verwaltung, Schulen, Universitäten sowie bei gedruckten und elektronischen Medien genutzt werden. Wer gegen dieses Gesetz verstoßen sollte, kann mit Geldstrafen rechnen.

Laut der neuen Regelung müsste die Hälfte der ausländischen Filme, die auf Privatsendern ausgestrahlt werden, einen kyrillischen Untertitel haben. Damit soll die kyrillische Schrift geschützt und nicht verdrängt werden, so der serbische Minister für Kultur, Vladan Vukosavljevic. Die Situation sei besorgniserregend, da die lateinische Schreibweise durch die Globalisierung immer mehr in den Vordergrund tritt. Weltweiter Handel, Medien und vor allem das Internet haben dazu beigetragen, dass das Kyrillische, bei Jugendlichen in Vergessenheit gerät.

Eine der Maßnahmen, die der Staat vorschlägt, richtet sich auch an die Mobilfunkbetreiber. Diese sollen daran arbeiten, dass die Textnachrichten auch vermehrt in Kyrillisch verschickt werden. „Kyrillisch ist von Nichtgebrauch bedroht, was zum Aussterben führt“, so Vukosavljevic. Des Weiteren fügte er hinzu, dass die lateinische Schrift nicht aus der Schule verbannt wird.