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MORDDROHUNGEN, GESUNDHEIT, POLIZEI

So gibt Rudolf Anschober jetzt Rücktritt bekannt

(FOTO: BKA/Andy Wenzel)

Nach dem Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober dreht sich das Nachfolge-Karussell. Wer folgt als Gesundheitsminister nach? Nun gibt Anschober eine persönliche Erklärung ab!

Um 9.41 Uhr eröffnet Gesundheitsminister Rudi Anschober seine „persönliche Erklärung“. Ein weiterer Nachfolge-Kandidat scheint es schon zu geben. Der Wiener Allgemeinmediziner Dr. Wolfgang Mückstein soll neuer Gesundheitsminister werden. Er praktiziert in Wien, ist Mandatar und Parteimitglied in der Wiener Ärztekammer.

Rudi Anschober erläutert Eckpunkte der Regierungstätigkeit: Man habe eine Lebensmittelkennzeichnung auf Schiene gebracht, man brauche so schnell wie möglich eine Pflegereform und es werde zu eine massiven Ausbau der psychosozialen Behandlung kommen. „Eine himmelschreienede Ungerechtigkeit“ im Land sei die Armut bei Frauen, der man zu Leibe rücke.

Vor über einem Jahr habe das Coronavirus dann verändert und das Gesundheitsministerium sei zur wesentlichen Steuereinheit des Landes geworden. „Unvorstellbar, was das für dieses Haus, für jeden einzelnen Mitarbeiter bedeutet hat. Verantwortung, Belastung, auch Überlastung“, sagt Anschober.

„viele Erlässe“ und 106 Verordnungen:
„Ich hab mir zum Ziel gesetzt, das möglichst einvernehmlich zu gestalten“, sagt Anschober, sowohl mit den Bundesländern als auch mit der Opposition. Eine „totale Verwirrung der Bürger“ wäre nämlich „ganz schlecht“ gewesen. „Ja, da sind erhebliche Mühlen entstanden, um den Konsens zu schaffen“, sagt Anschober. Es seien auch Fehler passiert: „Es ist Neuland, das wir beschritten haben und das wir täglich beschreiten.“ Aber: Österreich sei mittlerweile fast Weltmeister im Testen und habe rund 2,2 Millionen Corona-Schutzimpfungen gegeben.

„Es sind Morddrohungen gekommen, ich bin seit November unter Polizeischutz gewesen. Es wurden auch mir nahestehende Personen bedroht“, so Anschober.

„Ich warne davor, dass das Gefühl entstehen könnte, dass man zu rasch öffnen könnte“, so der Gesundheitsminister anhand der steigenden Impfungen in den Risikogruppen. „Ich habe in diesen 14 Monaten versucht, alles zu geben, mit aller Kraft“, sagt Anschober. „Ich habe seit 14 Monaten praktisch durchgearbeitet. ich habe mich ganz offensichtlich überarbeitet“, so Anschober. Er fühle sich „nicht mehr fit, mir ist zunehmend die Kraft ausgegangen.“ 

Überarbeitet und ausgepowert:
Rudi Anschober berichtet von steigenden Zucker- und Blutdruckwerten, beginnendem Tinnitus, Kreislaufschwäche und einem Kollaps mit Krankenhausaufenthalt. „Da hat man keine Kraft mehr, das ist, wie wenn ein Stecker herausgezogen wird“, betont Anschober. „Mir ist die Kraft ausgegangen“. Er habe sich nach dem Spitalsaufenthalt gut gefühlt und direkt wieder voll gearbeitet. Nach 14 Tagen ist er zum Entschluss gekommen: „Ich muss für mich eine Notbremse ziehen.“ Ärzte hätten ihm geraten, sich zu schonen. Österreich brauche einen Gesundheitsminister, der fit sei: „Diese Pandemie macht keine Pause, da kann auch der Gesundheitsminister keine Pause machen.“

Neuer Nachfolger am 19.April:
Anschober habe mit seinen Ärzten gesprochen und entschieden, seine Funktion als Gesundheitsminister niederzulegen. Ein Nachfolger soll nächsten Montag präsentiert werden. Bis dahin werde Vizekanzler Werner Kogler Anschober die Vertretung übernehmen.