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Reichtum

So wenig braucht man, um bei Banken als „reich“ zu gelten

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(FOTO: iStock)

Banken kategorisieren ihre Kunden in klar definierten Vermögensklassen und überraschen dabei mit ihrer Einschätzung von Reichtum. „Focus Online“ beleuchtet, dass die Schwellen für die Einordnung als „reich“ überraschend niedrig sind.

Ab wann beginnt Reichtum?

Laut Banken beginnt „Reichtum“ bereits bei einem liquiden Nettovermögen von 100.000 Euro. Während viele Menschen in Österreich diese Summe als wohlhabend betrachten würden, klassifizieren Banken solche Kunden als „affluent“. Diese Einstufung bringt bereits den Vorteil einer intensiveren Betreuung durch die Banken mit sich.

Der Schritt zum „High-Net-Worth-Individual“ erfolgt bei einem siebenstelligen Betrag, also ab einer Million Euro. In dieser Vermögensklasse wird man offiziell als reich angesehen. Noch exklusiver ist die Gruppe der „Ultra-High-Net-Worth-Individuals“, zu der man ab einem Vermögen von 30 Millionen Euro gehört.

Warum die Mittelschicht im Fokus steht

Trotz dieser klaren Einteilungen sind Millionäre nicht unbedingt die bevorzugtesten Kunden der Banken. Vielmehr konzentrieren sich die Institute auf Kunden mit einem sechsstelligen Vermögen. Dies ist vor allem auf eine einfache Kosten-Nutzen-Kalkulation zurückzuführen: In dieser Vermögensklasse nutzen viele Anleger automatisierte Sparpläne, was den Beratungsbedarf vermindert. Banken erzielen dennoch deutliche Gewinne durch moderat anfallende Gebühren. Dabei trifft der sprichwörtliche Satz „Kleinvieh macht auch Mist“ auf diese Praxis zu.

In höheren Vermögensklassen hingegen, wie bei den „High-Net-Worth“ und „Ultra-High-Net-Worth“ Individuen, wird die Angelegenheit komplexer. Diese Kunden erwarten maßgeschneiderte Lösungen und individuelle Beratungsleistungen, was für die Banken mit erhöhter Arbeit und Kosten verbunden ist.

Die Banken haben herausgefunden, dass der Bereich des sechsstelligen Vermögens ihre profitabelste Kundengruppe darstellt, da hier Aufwand und Ertrag ideal ausbalanciert sind. Diese Einteilung zeigt, dass die Definition von Reichtum in der Finanzwelt oft niedriger angesetzt ist, als die breite Öffentlichkeit annimmt.