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Sommerjob

Sommerjob wird zum Alptraum für junge Frauen aus Zagreb

(Foto: iStock)

Zwei junge Frauen aus Zagreb, Kroatien, D.G. (21) und A.A. (22), begannen ihren Sommer mit einer schwierigen Aufgabe. Ihre Suche nach einer saisonalen Anstellung führte sie zur Lounge-Bar Coco Barocco in Rogoznica, deren Besitzerin Tanja Marijanovic ist. Die Aussicht auf eine Stelle, abgerundet mit Unterkunft und Verpflegung, fanden sie auf einer Facebook-Jobbörse.

Jedoch entpuppte sich ihre Sommerhoffnung schon am ersten Samstag nach ihrer Ankunft in Rogoznica, in einem Alptraum. Gezeichnet von physischen Zeichen einer Auseinandersetzung und mit leeren Taschen, machten sich beide auf den Rückweg nach Zagreb. Die erwartete Wohnsituation, so berichteten sie, war weit von annehmbar: ein Dachzimmer, überhitzt und kakerlakenbefallen, und ein Bad, das nirgends zu finden war. „Wir fanden uns mit Kakerlaken und Heuschrecken konfrontiert, und ein Beschluss, zu fliehen, sobald eine andere Stelle zu finden ist, war schnell gefasst“, erzählte die erste Saisonarbeiterin.

Die Arbeitsbedingungen waren nicht besser. Statt der ursprünglich vereinbarten Arbeitszeit von 16 Uhr bis 1 Uhr morgens, wurde von ihnen verlangt, zwei Schichten zu übernehmen und unerlaubt früh zur Arbeit zu erscheinen. Sie fühlten sich unsicher in ihrem eigenen Zimmer, da ihnen kein Schlüssel gegeben wurde, trotz der Nähe zu den Gästetoiletten.

Der Hauptanreiz für die Akzeptanz der Stelle, trotz anderer Jobangebote, war das versprochene Gehalt von 1.400 Euro. Doch bei ihrer Ankunft weigerte sich Marijanovic, die vereinbarten Reisekosten zu erstatten oder einen Arbeitsvertrag auszustellen. „Wir sind schon in der Branche erfahren und forderten eine tägliche Auszahlung, bis ein Vertrag unterzeichnet ist“, fügte die erste Saisonarbeiterin hinzu.

Die angespannte Situation eskalierte, als die Frauen nach einigen Unstimmigkeiten entlassen wurden. Ein Mitarbeiter griff während der Konfrontation das Portemonnaie der Frauen an und entwendete das gesamte Geld, einschließlich des Betrags, den sie aus der Bar-Kasse als Erstattung für deren Reisekosten entnommen hatten.

Marijanovic’s Facebook-Profil zeigt ein Foto, möglicherweise aus einem Polizeiauto aufgenommen, mit dem Kommentar: „Ausflug ins Sibenik-Gefängnis… #NemojPoGlaviDruzePlavi“ („Nicht auf den Kopf, blauer Bruder“). Als sie später von Journalisten befragt wurde, verneinte sie den Vorfall und sagte: „In meinen 40 Berufsjahren bin ich noch nie solchen Arbeitern begegnet. Es ist nicht humorvoll, in meinem Alter mit solchen Leuten umgehen zu müssen.“

Die beiden jungen Frauen bereiten nun rechtliche Schritte vor und möchten Marijanovic bei den Behörden melden. Sie haben schließlich beschlossen, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen, um ein Licht auf die prekären Arbeitsbedingungen in der sommerlichen Gastronomiebranche zu werfen.