Er wollte nur helfen, doch nun steht er im Zentrum einer globalen Kontroverse: Jonathan Jacob Meijer aus Den Haag zeugte als Samenspender Hunderte Kinder.
Mit Anfang 20 entdeckte der heute 43-jährige Jonathan Jacob Meijer aus Den Haag seine Berufung: Nach der Konfrontation mit der Unfruchtbarkeit eines Freundes beschloss er, als Samenspender aktiv zu werden. Sein erklärtes Ziel war es, Menschen bei der Verwirklichung ihres Kinderwunsches zu unterstützen. Diesen Vorsatz setzte er konsequent um – sowohl über offizielle Samenbanken als auch durch private Arrangements, bei denen er entweder die sogenannte Bechermethode anwendet oder auf natürlichem Wege spendet. Meijer betont dabei stets, dass er für seine Dienste weder finanzielle noch anderweitige Kompensationen annimmt. Inzwischen zählt er zu den weltweit bekanntesten Massenspendern. Sein ältestes Kind ist mittlerweile 16 Jahre alt, während sein jüngstes möglicherweise noch nicht einmal geboren wurde.
Transparenz und Konflikte
Der Niederländer gibt an, den meisten Frauen gegenüber transparent zu sein, was die Anzahl seiner bereits gezeugten Kinder betrifft. Zudem bietet er ihnen die Möglichkeit, Kontakt zu seinen anderen Nachkommen herzustellen. Allerdings existieren auch Fälle, in denen Frauen diese entscheidenden Informationen vorenthalten wurden oder sie nur durch Zufall davon erfuhren. Diese mangelnde Offenheit führte zu juristischen Konflikten – einige Mütter haben rechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet.
Ungeachtet dieser gerichtlichen Auseinandersetzungen und der ethischen Fragestellungen, die sein Handeln aufwirft, setzt Meijer seine Tätigkeit als Samenspender fort.
Die Gründe für sein Festhalten an dieser Praxis erläutert er in einem Videobeitrag.
Gesetzliche Grenzen und Gerichtsurteile
In den Niederlanden gilt eine gesetzliche Obergrenze von 25 Kindern pro Samenspender, um das Risiko unbeabsichtigter Inzestfälle und psychologischer Belastungen für Halbgeschwister zu minimieren. Ähnliche Beschränkungen existieren in Deutschland mit 15 Kindern und in Großbritannien mit maximal 10 Familien pro Spender. International fehlen jedoch bislang einheitliche Regelungen.
Im Fall Meijer hat ein niederländisches Gericht 2023 ein bemerkenswertes Urteil gefällt: Die Richter stellten fest, dass das Entstehen eines Netzwerks mit Hunderten Halbgeschwistern „hinreichend plausibel“ zu psychosozialen Problemen bei den betroffenen Kindern führen könne. Besonders problematisch sei das Risiko ungewollter emotionaler oder sexueller Beziehungen unter genetisch Verwandten, die voneinander nichts wissen.
Folge uns auf Social Media!