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BOSNIEN-KRIEG

Srdjan Aleksic: 31 Jahre seit der Heldentat, die ihm das Leben kostete

Srdjan-Aleksic
(FOTO: zVg)

Bosnien-Herzegowina, Trebinje am 21. Januar 1993: Es war mitten im Bosnienkrieg. Srdjan Aleksic, ein bosnischer Serbe, schützt den jungen Bosniaken Alen Glavovic vor Angriffen seiner Landsleute und bezahlte dies mit seinem Leben.

Es war mitten im Bosnienkrieg (1992-1995). Beim Marktplatz von Trebinje in Bosnien-Herzegowina zerrten vier Soldaten der Armee der bosnischen Serben den jungen Bosniaken Alen Glavovic aus einem Kaffee und begannen ihn zu malträtieren. Der 27-jährige Srdjan, ein Nachbar Alens, war zufällig in der Nähe, beobachtete den Vorfall und ging dazwischen.

Als Srdjan Aleksic sich einmischte, um Alen Glavovic zu helfen und zu schlichten, schlugen die wütenden Soldaten hemmungslos auf ihn ein. Alen Glavovic konnte entkommen. Srdjan Aleksic blieb schwerverletzt liegen, fiel ins Koma und starb sechs Tage später am 27. Januar 1993. Er wurde zu Tode geprügelt.

Partezettel (FOTO: Wikimedia Commons)

31 Jahre sind vergangenen. Der Krieg ist vorbei, doch die außergewöhnliche Tapferkeit Srdjan Aleksics hat tiefe Spuren hinterlassen.

Srdjan sei “in Erfüllung seiner menschlichen Pflicht” gestorben, schrieb sein Vater Rade Aleksic in der Todesanzeige. Von den vier Tätern kam einer im Krieg um, die anderen Drei wurden später zu je 28 Monaten Gefängnis verurteilt.

„Ich treffe ab und zu einen von ihnen. Er überquert jedes Mal die Straße, wenn er mich sieht“, erzählt der Vater Srdjans. „Ich verlange nicht von ihm, dass er mir aus dem Weg geht“, so Rade Aleksic und ergänzt: „Ich wünsche ihm eigene Kinder, damit ihn das schlechte Gewissen einholt, er ihnen einen Gefallen tut und gute Menschen aus ihnen macht.“

Für Srdjans Vater bestehe die größte Tugend darin, sich für andere zu opfern. Am Todestag seines Sohnes richtet er einen Appel an die junge Generation: „Junge Menschen müssen verstehen was Gutmütigkeit, Freundschaft und Liebe bedeuten. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass man damit viel mehr als mit Aggressivität erreichen kann.“

Diese ergreifende Geschichte geht nicht ohne einen Wermutstropfen aus. Während in Serbien, genauer in Novi Sad und Pancevo, Straßen nach Srdjan Aleksic benannt sind, gibt es in seinem Heimatort in Trebinje, im bosnischen Landesteil Republika Srpska, keinerlei Denkmal.

Alen Glavović hat den Krieg überlebt und wohnt heute mit seiner Familie in Schweden. Jedes Jahr kommt er zurück nach Trebinje, besucht die Familie Aleksic und das Grab von Srdjan.

Der Anti-Kriegs Film aus dem Jahr 2013 von Srdjan Golubovic ist inspiriert durch die Heldentat von Srđan Aleksić in den Kriegsjahren der Neunziger im herzegowinischen Trebinje. Es ist ein Film über Mut, Schuld und Rache. Über Vergebung und Versöhnung.