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Deutsch-Jugo-Mix

Tag der Muttersprache: So werden deutsche Wörter balkanisiert

DEUTSCH_JUGO
(FOTO: iStock)

Heute, am 21. Februar, wird weltweit der Internationale Tag der Muttersprache gefeiert, ein Gedenktag, der von der UNESCO ins Leben gerufen wurde, um die sprachliche und kulturelle Vielfalt sowie die Mehrsprachigkeit zu fördern. Dieser Tag erinnert daran, wie wichtig es ist, die eigene Muttersprache zu pflegen und zu schätzen. In diesem Kontext wirft unser Blick auf eine ganz besondere linguistische Entwicklung: das Jugo-Deutsch, das durch kreative Wortneuschöpfungen die deutsche Sprache auf eine einzigartige Weise bereichert.

Das Motto „Deutsche Sprache, schwere Sprache“ bekommt im Jugo-Deutsch eine ganz neue Bedeutung. Ein echter Balkanese weiß sich zu helfen, und so entstand diese besondere Form der Sprachkunst mit ihren einzigartigen Wortkreationen und Facetten. Um diese virtuose Ausdrucksweise näher zu bringen, tauchen wir ein in das Familienleben vieler Jugos.

Ein geläufiges Beispiel sind die Wörter „Kibla“ für Mistkübel. Umlaute sind in dieser kreativen Sprache nicht gerade beliebt, und viele Eltern haben deutsche Wörter kurzerhand balkanisiert. Begriffe wie „Dozna“ (zu deutsch: Dose), „Ferije“ (zu deutsch: Ferien),“Dihtung“ ( zu deutsch: Dichtung) oder „Tankstela“ (zu deutsch: Tankstelle) gehören zum Alltag. Die Kinder wachsen mit diesen kreativen Ausdrücken auf und integrieren sie mühelos in ihren Wortschatz.

Deutsch-Jugo-Mix

Auf einem gewissen Sprachniveau schleicht sich die Gewohnheit ein, dass manche Wörter der Muttersprache vergessen werden und stattdessen das Repertoire des Jugo-Deutschs zum Einsatz kommt. In dieser linguistischen Entwicklung werden die Gebrüder „iti“ und „ati“ zu unverzichtbaren Begleitern, die einem in verschiedenen Situationen zur Seite stehen. Ein Beispiel hierfür ist das Wort „sparati“, das sich aus dem deutschen „sparen“ und dem balkanisierten Ausdruck „sparati“ zusammensetzt. Ein weiteres anschauliches Beispiel ist das Verb „tankovati“, das sich aus dem deutschen „tanken“ und dem balkanisierten Begriff „tankovati“ ableitet. Dieser Mix aus Jugo-Deutsch wird zum Ausdruck einer einzigartigen Sprachkreativität, die auf eine harmonische Verschmelzung von Kulturen und Sprachen hinweist. Es zeigt, wie sich die Sprache kontinuierlich entwickelt und an die Bedürfnisse ihrer Sprecher anpasst, wodurch ein buntes und lebendiges Sprachgefüge entsteht.

Für viele gut integrierte Jugokinder wird es zur Selbstverständlichkeit, den elterlichen Dialekt zu beherrschen. Dies verdeutlicht, wie sehr das Jugo-Deutsch den jugendlichen Sprachstil prägt und mittlerweile einen festen Platz in der deutschsprachigen Kulturlandschaft einnimmt.

Der Deutsch-Balkan-Mix hat die Sprache nachhaltig geprägt und ist aus dem Alltag vieler Jugos nicht mehr wegzudenken. Diese besondere Form der Wortkreationen hat eine eigene Dynamik entwickelt, die nicht nur die Identität bewahrt, sondern auch einen Beitrag zur Vielfalt und Lebendigkeit der Sprache leistet. In vielen Familien ergibt der Sprachmix Sinn und wird als Ausdruck kultureller Verbundenheit und Integration verstanden.

Der Internationale Tag der Muttersprache ist somit nicht nur eine Erinnerung daran, die eigene Sprache zu wertschätzen, sondern auch ein Anlass, die Vielfalt der Sprache zu feiern. Das Jugo-Deutsch ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Sprache im kulturellen Austausch weiterentwickelt wird und somit einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt leistet.