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URTEIL GEFALLEN

UEFA im Schock: Fußball-Beben erschüttert die Szene!

FUSSBALL_UEFA
(FOTO: iStock, EPA/ Jean-Christophe Bott)

In einem wegweisenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass die Einführung von Wettbewerben, die mit den UEFA-Wettbewerben konkurrieren, grundsätzlich als rechtens betrachtet werden kann. Diese Entscheidung stellt für den europäischen Verband einen bedeutenden Rückschlag dar.

Der Europäische Gerichtshof fällte ein bahnbrechendes Urteil, das das Gesicht des europäischen Fußballs grundlegend verändern könnte. Nach einem 17-monatigen Verfahren erhielt die Gründung der Super League grünes Licht, wobei das Gericht feststellte, dass die FIFA- und UEFA-Vorschriften zur vorherigen Genehmigung von Vereinswettbewerben im Widerspruch zum europäischen Recht stehen. Die Regelungen der internationalen Verbände wurden als Verstoß gegen das europäische Wettbewerbsrecht und als Machtmissbrauch eingestuft. Damit erklärte das Gericht, dass Sanktionsdrohungen, einschließlich eines Ausschlusses aus Wettbewerben seitens der UEFA oder FIFA, nicht mit dem europäischen Recht konform sind.

Die Aussicht auf einen Ausschluss von Spielern wie Antonio Rüdiger aus Madrid oder Marc-Andre ter Stegen aus Barcelona bei der EM oder der WM wird somit unmöglich gemacht. Dies schwächt die Position der Verbände erheblich.

„Die Regeln der FIFA und der UEFA, die jedes Projekt für einen neuen Vereinsfußballwettbewerb wie die Super League von ihrer vorherigen Genehmigung abhängig machen und den Vereinen und Spielern unter Androhung von Sanktionen verbieten, daran teilzunehmen, sind rechtswidrig“, heißt es.

Die Sportmarketingagentur, welche die Interessen der Super League in Bezug auf die beiden letzten Befürworter FC Barcelona und Real Madrid vertritt, sieht in der Entscheidung eine Befreiung für den Fußball und feiert diesen Erfolg. „Wir haben das Recht auf Wettbewerb gewonnen. Das UEFA-Monopol ist beendet. Der Fußball ist FREI. Die Vereine müssen keine Sanktionen mehr fürchten UND können ihre Zukunft nun selbst bestimmen“, so A22-Geschäftsführer Bernd Reichart die Entscheidung des EuGH auf X.

Um 12 Uhr hat die Agentur eine Pressekonferenz angekündigt, bei der sie ihren neuen Vorschlag für den europäischen Klub-Fußball vorstellen wird. Reichart wandte sich bereits an die Fans und verkündete: „Unser Vorschlag sieht vor, dass alle Spiele der Super League kostenlos übertragen werden.“ Zudem seien Einnahmen und Solidaritätszahlungen für die Vereine garantiert.

Die Entscheidung steht somit im Widerspruch zum Schlussantrag des Generalanwalts Athanasios Rantos. Sein Vorschlag sah vor, dass die Super League grundsätzlich ihren Betrieb aufnehmen dürfe, aber keine gleichzeitige Teilnahme an den Wettbewerben der Verbände ohne deren Zustimmung beanspruchen könne. Die 15 Richter der Großen Kammer kippten diesen zweiten Teil am Donnerstag und schürten die Hoffnungen der Initiatoren.

Recht auf Wettbewerb gewonnen

Das Urteil des EuGH verlangt an sich nicht zwingend die Einführung eines neuen Wettbewerbs. „Das bedeutet nicht, dass ein Wettbewerb wie die Super League unbedingt zugelassen werden muss“, hieß es in der Erklärung des Gerichtshofs, welcher über das Projekt an sich gar nicht geurteilt hat.

Das Urteil des EuGH stellt für die UEFA und ihr höchstes Gremium, das UEFA-Exekutivkomitee unter der Leitung von Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke, einen schweren Rückschlag dar. Trotz Rummenigges vorheriger Zuversicht äußerte er, dass selbst bei einer Genehmigung des Fußball-Wettbewerbs durch die höchste europäische Rechtsinstanz, dies nicht weitreichend sein würde.

Der 68-Jährige betonte, dass vor 30 Jahren das System die Innovation begrüßt hätte, aber heute sei die Haltung anders. Rummenigge zweifelte an der Beteiligung von englischen, deutschen, französischen, italienischen und spanischen Teams, es sei denn, es gäbe einen außergewöhnlichen Anreiz, wie etwa die Veranstaltung durch Real Madrid und Barcelona, was als Seitenhieb auf Reals Präsidenten Florentino Perez zu verstehen war.

Sieg für Real Madrid und Barcelona

Im April 2021 scheiterte die Gründung der Super League, und die treibenden Kräfte hinter dem Vorhaben erhoben Klage gegen die als unfair empfundene Monopolstellung von UEFA und FIFA. Ein Gericht in Madrid überwies den Fall daraufhin an den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Die Sportmarketingagentur A22, unterstützt von Real Madrid und FC Barcelona, schloss sich der Klage an und unternahm einen erneuten Versuch mit einem überarbeiteten Konzept.

Neben den kartellrechtlichen Fragen könnte sich die Auseinandersetzung auf einen anderen Bereich ausweiten, da UEFA und FIFA möglicherweise mit einer Gegenklage reagieren.