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DROHBRIEF

„Ustascha-Brief“: Todesdrohung gegen angesehenen kroatischen Historiker

(FOTOS: YouTube-Screenshot, zVg.)

Der kroatische Historiker Hrvoje Klasić erhielt eine Todesdrohung in Briefform, die an sein Universitätsbüro an der Philosophischen Fakultät von Zagreb gesendet wurde.

Unterzeichnet wurde das Schreiben mit dem umstrittenen Gruß „Za dom spremni“ (zu Deutsch: „Für die Heimat bereit!“) und „es grüßen dich Ustašas“. Noch am selben Tag erstattete der angesehene Historiker Anzeige.

 „In HOS-Uniformen zum Begräbnis“
An den Drohbrief angehängt befand sich ein Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel, in welchem der Historiker die Entscheidung der österreichischen Behörden begrüßt, Ustaša-Symbole gesetzlich zu verbieten. (KOSMO berichtete) Unter anderem ist dem Schreiben zu entnehmen, dass sich die Verfasser über eine Fake-News freuten, laut welcher Klasić ermordet wurde.

„Unsere Freude hat leider nicht all zu lange angedauert, da sich herausstellte, dass die Nachricht eine Ente war. Wir hoffen, dass dies beim nächsten Mal nicht der Fall sein wird. Wir werden gerne zum Begräbnis in HOS-Uniformen [Hrvatske obrambene snage – Kroatische Verteidigungskräfte; eine kroatische paramilitärische Organisation zu Beginn des Krieges in Bosnien und Kroatien; 1991 bis 1993] kommen und mit ‚Za dom spremni‘ grüßen“, ist im Drohbrief zu lesen. Zudem steht unter der Grußformel in fett gedruckten Buchstaben: „Tod den Verrätern – Freiheit dem Volke“

Nicht der erste Drohbrief
„Nachdem ich meine Kanzlei betrat, fand ich einen Brief mit explizitem Inhalt vor, in welchem mir mit dem Tod gedroht wird. Es ist nicht der erste Drohbrief, den ich erhalten und nicht das erste Mal, dass ich deswegen Anzeige bei der Polizei erstatte habe“, erklärte Klasić.

Bis dato habe man aber keinen der Verfasser der anonymen Drohbriefe ausforschen können. Wie der Universitätsprofessor unterstrich, sei es jedoch wichtig, mit solchen Dingen an die Öffentlichkeit zu gehen, um der kroatischen Gesellschaft zu zeigen, dass sie „nicht gesund“ sei und darin einige Menschen leben, „die für alles fähig“ seien.

Rehabilitierung der Ustaša-Bewegung
Klasić spricht regelmäßig öffentlich über das Problem des Geschichtsrevisionismus innerhalb Kroatiens und ist aus diesem Grund nicht selten das Ziel heftiger Kritik und Drohungen.

Eines seiner am meisten diskutierten Themen ist die Rehabilitierung der faschistischen Ustaša-Bewegung aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. „Angesichts der Tatsache, dass Straßen bei uns nach Ustaša-Ministern benannt wurden und der Ustaša-Gruß ‚za dom spremni‘ als alter kroatischer Gruß betrachtet wird, […] handelt es sich keinesfalls um einen Rechts- bzw. demokratischen Staat“, so der Historiker.

Er fügte hinzu, dass solch eine offizielle Einstellung zu diesem Thema eine Atmosphäre schaffen würde, die mit verbalem Hass und Aggression beginnen und in physischer Gewalt gipfeln würde.

(FOTO: zVg.)