In Texas und New Mexico alarmiert ein Masernausbruch die Gesundheitsbehörden. Der impfskeptische US-Gesundheitsminister Kennedy gerät wegen seiner kontroversen Ansichten unter Druck.
In den US-Bundesstaaten Texas und New Mexico wächst die Sorge unter Gesundheitsexperten angesichts eines Masernausbruchs. Innerhalb weniger Wochen sind in Texas mehr als 140 Menschen an Masern erkrankt, darunter zwei Todesfälle – ein Schulkind und ein ungeimpfter Mann. Der neue US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., bekannt für seine impfskeptische Haltung, hat sich zwar für Kinderimpfungen ausgesprochen, sieht die Entscheidung jedoch als individuell an. Stattdessen propagiert er Vitamine und Lebertran als alternative Ansätze zur Bekämpfung des hoch ansteckenden Virus, was selbst bei seinen republikanischen Unterstützern auf Kritik stößt.
Kennedy, der seit etwa drei Wochen im Amt ist und von US-Präsident Donald Trump ernannt wurde, nachdem er selbst als Präsidentschaftskandidat angetreten war, hat in der Vergangenheit durch kontroverse Aussagen für Aufsehen gesorgt. Er behauptete unter anderem, Impfungen führten zu Autismus, WLAN verursache Krebs und Chemikalien könnten Kinder zu Transpersonen machen. Seine Äußerungen über einen Wurm, der sein Gehirn auffresse, sorgten ebenfalls für Kopfschütteln.
Trotz seiner Bemühungen, seine Impfbereitschaft zu demonstrieren, postete Kennedy während des Masernausbruchs Bilder von einem Wanderausflug im Coachella Valley auf Instagram. Dies sorgte für Bestürzung bei den Beamten seines Ministeriums, die intensiv an der Eindämmung der Krankheit arbeiten. Ein Insider berichtete gegenüber „Politico“, dass solche Aktionen den Eindruck erwecken, Kennedy sei nicht engagiert.
Fehlinformationen und Kritik
Experten befürchten, dass Fehlinformationen im Internet und Kennedys eigene Aussagen zur weiteren Verbreitung der Krankheit beitragen könnten. Amesh Adalja vom Johns Hopkins Center for Health Security kritisierte, dass die Erwähnung von Lebertran und Vitaminen von der wichtigen Botschaft ablenke, die Impfrate zu erhöhen. Studien hätten gezeigt, dass Vitamin A bei unterernährten Kindern mit Vitaminmangel hilfreich sein kann, jedoch sei die Impfung der einzige Weg, um Masernausbrüche zu verhindern, so Adam Ratner von der American Academy of Pediatrics.
Kennedy erklärte in einem Kommentar auf Fox News und der Website des Gesundheitsministeriums, dass Impfungen nicht nur individuellen Schutz bieten, sondern auch der Gemeinschaft zugutekommen. Dennoch sei die Impfentscheidung eine persönliche Angelegenheit. Er empfahl zudem die Verabreichung von Vitamin A unter ärztlicher Aufsicht zur Reduzierung von Todesfällen bei Infektionen. Diese Ansichten führten zu öffentlichem Widerspruch von Experten, die warnen, dass hohe Dosen von Vitamin A nicht nur unwirksam, sondern auch gefährlich sein könnten.
„Politico“ berichtete, dass Kennedys eigene Gesundheitsbeamte frustriert über seinen laxen Umgang mit der Krise sind. Es wird gefordert, dass er mehr persönliches Engagement zeigt, nach Texas reist und unmissverständlich erklärt, dass Impfungen der Schlüssel zur Eindämmung des Ausbruchs sind. Der oberste Sprecher des Gesundheitsministeriums, Thomas Corry, trat nach einem Streit mit Kennedy zurück. Brett Giroir, ein Berater Kennedys, warnte ebenfalls davor, sich auf Vitamin A zu verlassen, um sich zu schützen.
Zweifel an Kennedys Haltung
Das Weiße Haus verteidigte Kennedy und betonte, dass er Impfungen gegen Masern befürworte und die Arbeit der Gesundheitsbehörden nicht behindere. Dennoch bleiben Zweifel an seiner Haltung, da er 2021 andeutete, Masernausbrüche könnten inszeniert worden sein, um Impfungen zu forcieren.
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