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ANSCHULDIGUNGEN

Wegen Kosovo: serbischer Geheimdienst hetzte Attentäter auf EU-Sonderermittler?

(FOTO: zVg.)

Mehrere Monate über musste der Schweizer Sonderermittler Dick Marty von Elitesoldaten beschützt werden. Der Grund: serbische Attentäter sollen nach einem Kosovo-Bericht hinter ihm her gewesen sein.

Schweizer Medien berichten von einer „ernstzunehmender Bedrohungssituation“, in welcher sich der ehemalige Tessiner FDP-Ständerat und Sonderermittler Dick Marty seit Dezember 2020 befand. Er und seine Familie wurden rund um die Uhr von Elitesoldaten geschützt, da es Mordpläne gegen ihn gegeben haben soll. Der Grund für die „geheimdienstlichen Verstrickungen“ Martys sei eine frühere Tätigkeit als Europarat-Sonderermittler für Kriegsverbrechen im Kosovo.

Serbischer Geheimdienst plante Mord
Marty betonte in einem Interview selbst, dass die Bedrohung aus dem serbischen Geheimdienst kam. Man hätte Profi-Killer beauftragt, ihn zu töten und habe die Schuld für seinen Tod auf die Kosovaren schieben wollen. Als Sonderermittler führte er verschiedene Untersuchungen durch, darunter Anschuldigungen über geheime CIA-Gefängnisse in Europa und angeblichen Organhandel im Kosovo.

Dick Marty (FOTO: Wikimedia Commons/Parlamet.ch)

Die letztgenannte Untersuchung war offenbar der Auslöser für den angeblichen Mordbefehl Serbiens, das die Bildung eines unabhängigen Kosovo nie akzeptiert hat.

Schweiz nahm Drohungen anfangs nicht ernst
Marty ist auch betrübt darüber, dass die Schweizer Behörden die Angelegenheit mit Serbien nicht aufgegriffen haben. Er sagt, er habe die Bundespolizei anschreiben müssen, um sie zum Handeln zu zwingen. „Jeder, der sich auf die Suche nach der Wahrheit begibt, verdient nicht nur Schutz, sondern auch Gerechtigkeit. Sie verdienen es zu sehen, dass diejenigen, die versuchen, mir das Leben zu nehmen, strafrechtlich verfolgt werden. Das kann nicht toleriert werden“, schrieb er im Februar.

Bundespolizisten sollen nun Ende dieses Monats nach Serbien reisen. Aber Marty ist verstört über die offensichtliche Untätigkeit der Generalstaatsanwaltschaft und des Außenministeriums.

Sowohl das Außenministerium als auch die Bundesanwaltschaft teilten RTS mit, dass sie untereinander und mit der Bundespolizei in Kontakt stünden, sich aber weigerten, anzugeben, welche Maßnahmen sie ergreifen, um Marty in der Schweiz zu schützen.