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Vermögensungleichheit

Wie die Reichen durch die Inflation noch reicher werden

(FOTO: iStock/Diy13)
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Die Kluft zwischen den Superreichen und den Ärmsten der Welt hat sich in den letzten Jahren dramatisch vergrößert. Eine aktuelle Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt, dass das Vermögen der Milliardäre dreimal schneller wächst als die Inflationsrate. Gleichzeitig verlieren die ärmsten 60 Prozent der Menschheit an Boden.

Die Studie, die im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde, zeichnet ein düsteres Bild: Die fünf reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt, während fast fünf Milliarden Menschen ärmer geworden sind. Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, darunter Schätzungen von Forbes und der Bank Credit Suisse.

„Arbeiterklasse hat zu kämpfen“

US-Senator Bernie Sanders kommentiert die Ergebnisse der Studie mit den Worten: „Milliardäre werden reicher, die Arbeiterklasse hat zu kämpfen und die Armen leben in Verzweiflung. Das ist der unglückliche Zustand der Weltwirtschaft.“ Und weiter: „Niemals zuvor habe es eine solche Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen gegeben. Auch die Gier, Arroganz und Verantwortungslosigkeit seien beispiellos.“

Besteuerung hoher Vermögen

Oxfam fordert in diesem Zusammenhang eine stärkere Besteuerung hoher Vermögen. Das vorgeschlagene Steuermodell sieht eine Abgabe von zwei Prozent auf Vermögen von mehr als fünf Millionen US-Dollar, drei Prozent auf Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar und fünf Prozent auf Vermögen, die eine Milliarde Dollar überschreiten, vor. Die Einnahmen daraus könnten laut Oxfam jedes Jahr 2,5 Billionen Dollar betragen und in den Klimaschutz, den Ausbau von Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialer Sicherung investiert werden.

„Armut ist ein reales Problem“

Doch es gibt auch kritische Stimmen zu den Berechnungen von Oxfam. Carmen Treml, Ökonomin beim wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria, bemängelt: „Armut ist ein reales Problem, aber die Berechnungsmethoden von Oxfam überzeichnen die Situation. Die aktuellen Vermögen werden mit jenen im März 2020, zum Tiefstand der Aktienmärkte, verglichen. Dass die Top 5 nicht die gleichen, wie 2020 sind, wird ignoriert. Mit derart plumpen Methoden lässt sich eine sinnvolle Debatte, wie man Armut effektiv verringern kann, kaum führen.“

Und weiter: „Eine Vermögenssteuer ist sicher nicht die Lösung des Problems. Armut bekämpft man nicht, indem man arm und reich gegeneinander ausspielt, sondern indem man die Strukturen der Armut bekämpft.“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.