In Wien eskaliert ein gewalttätiger Konflikt zwischen Jugendbanden aus Tschetschenien und Syrien, was weitreichende Besorgnis auslöst. Ein Opfer der Gewalt gibt nun Einblick in die dramatischen Ereignisse.

Die Stadt sieht sich einer Welle der Angst ausgesetzt, da sich beide Gruppierungen mit messerscharfer und sogar feuerwaffenbewehrter Aggression gegenüberstehen. Die Antwort der Behörden auf diese Eskalation: eine deutliche Verstärkung der Polizeipräsenz im öffentlichen Raum.
In den digitalen Weiten der Chatgruppen mobilisieren tausende, schwere Gewaltakte anzuzetteln. Das Zentrum sieht gegenwärtig eine syrische Bande namens „505“, vermutlich benannt nach einem Familieclan aus dem Osten Syriens, der seinen Einfluss im Bezirk Wien-Meidling mehr und mehr ausbreitet. Einer der jüngsten Zwischenfälle, eine Prügelei im Januar zwischen einem Tschetschenen und zwei Syrern, scheint der Auslöser für die jetzige Spirale der Gewalt zu sein.
Zwischenberichte aus dem Konfliktgeschehen
Ein beispielloses Ereignis ereignete sich im Mai, als ein Treffen zur Aussprache im Arthaberpark in eine brutale Messerattacke mündete. Ein 30-jähriger Tschetschene wurde dabei schwer verletzt, mutmaßliche Täter sind Mitglieder der syrischen „505-Bande“. Eine Dokumentation von Puls 24 bringt nun das Opfer vor die Kamera. Der 30-jährige Schamil Mowsurow erinnert sich: „Ich bin zu Boden gefallen und habe kurz darauf das Bewusstsein verloren. Ich hatte mich mit meinem Schicksal bereits abgefunden.“ Sein Hals ziert nun eine Narbe, Zeugnis der lebensbedrohlichen Verletzung.
Diese Vorfälle haben zu einer Pattsituation geführt, in der beide Seiten aktiv Jagd aufeinander machen, verstärkt durch die Verbreitung von Fotos und persönlichen Daten in sozialen Netzwerken. Der 16-jährige Mortza, angeblich Mitglied der 505-Bande, berichtet von eigenen Erfahrungen mit der Gewalt. Ein Übergriff auf ihn und einen Freund endete fast tödlich.
Reaktionen und Aussichten
Die Reaktionen auf die eskalierende Situation sind gemischt. Viele sehen in der langsamen Reaktion von Polizei und Justiz einen Grund für die Selbstrüstung der Jugendlichen. Der Wunsch nach Selbstjustiz bei ausbleibender staatlicher Gewährleistung von Sicherheit wird laut. Doch im Hintergrund laufen Bemühungen, durch Gespräche zwischen den „Ältesten“ beider Gruppen, den Gewaltzyklus zu durchbrechen und Frieden zu schaffen.
Die Konfliktparteien selbst sprechen von Stolz und Ehre als Treibstoff dieses gewalttätigen Konflikts, ein Hinweis darauf, dass eine Lösung tiefgreifender Ansätze bedarf. Gespräche hinter verschlossenen Türen sollen ein erstes Zeichen setzen.
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