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BILDUNG

„Wir sind nicht einfach Putzkräfte” – Der Lehrberuf des Reinigungstechnikers

(Foto: Matthias Buchwald/FelixFrühauf )

Eltern empfehlen ihren Kindern oft nur eines: Jus, Medizin oder Technik zu studieren und wenn eine Lehre, dann nur eine, die sie selbst kennen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten. Mit der Lehre zum Reinigungstechniker ermöglicht man sich unbegrenzte Aufstiegschancen, den Weg in die Selbstständigkeit oder zum fest angestellten Objektleiter.

Den Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigern ist es egal, woher du kommst, sie interessieren sich nur dafür, was du bereit bist zu leisten. Bei einem Besuch zeigt der Lehrling Marko Miketic, was er gelernt hat: Wissen über die verschiedenen Bodenbeläge, die Bedeutung des pH-Wertes bei der Wahl der Reinigungsmittel und welche schädlichen Auswirkungen der Griff zur falschen Chemikalie haben kann.
„Wir sind keine einfachen Putzkräfte”, sagen die jungen Lehrlinge selbstbewusst, denn sie sind Experten für Sauberkeit.

Ihre Ausbildung umfasst u.a. tiefgehende Kenntnisse zur umweltschonenden Anwendung von Reinigungsmitteln und den fachgerechten Umgang mit Maschinen und Geräten. Somit wissen Reinigungstechniker genau, welche Maschinen in Kombination mit dem Reinigungsmittel für das Material der zu reinigenden Objekte benötigt werden, damit alle Bakterien abgetötet werden und alles wirklich sauber wird.

„Nach dem Meister sind die Aufstiegschancen unbegrenzt”, so Vanessa Tomic, die aktuell ihren Meisterkurs an der Gebäudereinigungsakademie in Wien-Liesing macht.

Trotzdem herrscht bei vielen ein unvollständiges und leider auch teils falsches Bild vom Beruf des Reinigungstechnikers.

„Wir möchten, dass die Branche in ihrer gesamten Breite und in ihrer vollen Bedeutung wahrgenommen wird. Nicht nur über unsere wichtige Tätigkeit in Krankenhäusern oder Schwimmbädern, wo wir u.a. die Bekämpfung von Krankheits- erregern gewährleisten. Sondern auch in allen anderen Lebensbereichen, wo wir Hygienestandards und Sauberkeit erhalten bzw. wiederherstellen”, sagt Raphael Pekarek, welcherselbst einen Wiener Familienbetrieb in zweiter Generation leitet.

Jovica Tomic, selbst Meister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung, erklärt dazu: „Als ausgebildeter Reinigungstechniker kann man sich mit Leuten aus vielen anderen Fachbereichen unterhalten: Mit Chemikern, weil man viel über chemische Prozesse lernt. Oder mit den Medizinern, wenn man sich über Mikroorganismen und Hygienestandards austauscht.”


„Nach dem Meister sind die Aufstiegschancen unbegrenzt”, ergänzt Vanessa Tomic, die aktuell ihren Meisterkurs an der Gebäudereinigungsakademie in Wien-Liesing macht. „Man kann ins Objektmanagement gehen, ins Marketing oder ins Key-Account-Management.”

Zu den Aufstiegsmöglichkeiten ergänzt Gerhard Komarek, Wiener Landesinnungsmeister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger in der Wirtschaftskammer Wien: „Wir haben Leute, die nach der Reinigungstechnikerlehre eine steile Karriere gemacht
haben. Andere führen jetzt als Objekt- leiter zum Teil 100 Mitarbeiter. Einige haben sich selbstständig gemacht und sind heute erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer.”