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EHRUNG

Zehntausende Kinder vor Ustaša gerettet: Österreicherin bekommt Denkmal in Belgrad

Diana-Budisavljevic
Akribisch führte die Österreicherin eine Liste über die von ihr geretteten Personen, um sie später wieder mit ihren Familien zusammenzuführen (FOTO: zVg.)

Der stellvertretende Bürgermeister Goran Vesić kündigte an, dass am rechten Ufer der Save in Belgrad ein Denkmal für Diana Budisavljević erbaut wird.

Diana Budisavljević (geb. Oberexer) erblickte am 15. Jänner 1891 das Licht der Welt erblickte. Als Tochter des Kaufmannes Max Oberexer wuchs sie in gutbürgerlichem Hause auf. Während eines Pflegekurses an der Universitätsklinik lernte sie ihren zukünftigen Ehemann, Julije Budisavljević kennen und lieben.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges folgte sie ihrem Mann nach Zagreb, wo dieser die chirurgische Abteilung der Universitätsklinik aufbaute. Diana führte ein idyllisches Leben als Hausfrau und Mutter. Allerdings änderte das Jahr 1941 alles.

Kampf gegen den Genozid
In diesem Jahr ergriffen die faschistischen Ustascha in Kroatien die Macht und starteten als Vasallenstaat des Dritten Reiches ihren brutalen Genozid an Serben, Juden und Roma. Als Diana Budisavljević davon erfuhr, dass Kinder in den Konzentrationslagern an Hunger, Prügel und Seuchen starben, fasste sie den Entschluss, dagegen anzukämpfen.

All ihre Aktionen hielt die Innsbruckerin in einem Tagebuch fest, wobei der erste Eintrag vom 25. Oktober 1941 stammt. Sie starte ihr humanitäres Engagement mit Sammelaktionen für Kleidung, Nahrung und Hygieneartikel, die sie als Hilfssendung in das KZ Loborgard (nordwestlich von Sarajevo) sendete.

Sie stattete im November 1941 dem Vernichtungslager auch einen Besuch ab. Zutritt verschaffte ihr ihre österreichische Abstammung. Das Elend sehend, soll sie den Entschluss gefasst haben, möglichst viele Lagerinsassen, vor allem Kinder, zu befreien.

Akribisch Buch geführt
Dianas Arbeit weitete sich vom KZ Loborgrad auf viele andere Lager und Gebiete des ehemaligen Jugoslawiens aus. Sie rettet unter anderem auch Kinder aus dem berühmt-berüchtigten Vernichtungslager in Jasenovac, das auch als „Auschwitz des Balkans“ bekannt ist. Nach Kriegsende waren in ihrer Kartei mehr als 12.00 Namen von Menschen zu finden, denen Budisavljević und ihre Helfer nachweislich das Leben retteten.

Diese akribische Datothek sollte dabei helfen, die Familien nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zusammenzuführen. Im großen Stil gelang ihr das bereits ab 1943, als es aufgrund der Kriegsgeschehnisse unmöglich war, weitere Rettungsaktionen zu unternehmen.

Im Jahr 1945 wurde die Kartothek schließlich vom neu errichteten sozialistischen Jugoslawien beschlagnahmt. Diana war darüber mehr als nur bestürzt und verärgert. Allerdings war ihr Lebenswerk nicht vergebens, da Dianas Aufzeichnungen dabei halfen, Kinder aus Kroatien und Bosnien zu ihren Eltern zu bringen.

Diana verstarb am 20. August 1978 in Innsbruck und bis zum Ende ihres Lebens hat sie nie erfahren wie viele Familien dank ihrer Großherzigkeit und ihrem selbstaufgebenden Engagement wieder zusammengeführt werden konnten.