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Abzocke

Zigaretten am Automaten gekauft – Frau muss 94 Euro Strafe zahlen

Zigaretten, Geld
FOTO: iStock

Eine Niederösterreicherin parkte auf dem Gelände eines Penny-Marktes in Vösendorf, um an einem Zigarettenautomaten bei der dortigen Trafik (Tabakgeschäft) einzukaufen. Da es ein Sonntag im Jänner war, ging die 48-jährige Buchhalterin davon aus, als Kundin der Trafik berechtigt zu sein, den Parkplatz zu nutzen.

Während sie sich rund 20 Minuten mit einem störungsanfälligen Zigarettenautomaten abmühte, zeichnete die Überwachungskamera von „Park & Control Austria“ ihren Aufenthalt auf. Drei Monate später erhielt sie eine Strafzahlung von 94 Euro wegen unberechtigten Parkens.

„Der Automat funktionierte vermutlich wegen der Hitze nicht ordnungsgemäß“, schildert die Betroffene im Gespräch mit „Heute“. „Zwei Damen vor mir hatten bereits Probleme. Als ich an der Reihe war und Bargeld einwarf, behielt der Automat sowohl mein Geld als auch die bezahlten Zigaretten ein.“

Nur durch die Hilfe einer Passantin, die ihr einen Euro lieh, konnte sie schließlich Zigaretten erwerben – allerdings nicht ihre bevorzugte Marke, sondern Winston-Zigaretten, die der Automat stattdessen ausgab.

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Strafe trotz Einkauf

Die Überwachungsfirma begründet die Strafzahlung in ihrem Schreiben: „Mit dem Befahren des Parkplatzes haben Sie einen zeitlich begrenzten Nutzungsvertrag gemäß den ausgehängten Bedingungen akzeptiert. Da Sie gegen diese Bedingungen verstoßen haben, wird die vertraglich festgelegte Strafzahlung fällig.“

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Auf Anfrage von „Heute“ erläutert das Parkraumüberwachungsunternehmen: „Am Standort Laxenburgerstraße 166 in Vösendorf ist das Parken außerhalb der Öffnungszeiten des Supermarkts grundsätzlich nicht erlaubt. Diese Regelung ist auf der Beschilderung vor Ort eindeutig erkennbar.“

Zur Frage, warum die Zustellung der Strafzahlung erst Monate nach dem Vorfall erfolgte, erklärt das Unternehmen: „Bei den zuständigen Behörden kommt es derzeit zu längeren Bearbeitungszeiten, was zu Verzögerungen von mehreren Wochen bis Monaten führen kann, bis das Schreiben den Empfänger erreicht.“

Kundin empört

Fast 100 Euro für zwanzig Minuten Parken! Das ist doch reine Abzocke! Sogar die Mitarbeiter von der Überwachungsfirma meinten, der Betrag sei eine Frechheit. Sie konnten mir aber nicht helfen.“

Die Supermarkt-Kette verwies die Frau kurz und knapp an „Park & Control Austria“, die Absenderin des Strafbescheids. Auch die Trafik, die für den Automaten und den Parkplatz Miete entrichtet, konnte nach Aussage der Betroffenen nichts an der Strafe ändern.

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Die beruflich selbst im Einzelhandel tätige Buchhalterin fühlt sich als Trafik-Kundin betrogen: „Wir kaufen dort regelmäßig ein, aber nach diesem Erlebnis werden wir unseren Wocheneinkauf woanders erledigen.

Selbst Tiefgaragen in Wien sind günstiger!“