Start News Sport
Stigma

Zum Fremdschämen: SO sind wir nicht

Kommentar-Schweiz-Serbien-Balkan-Auschreitungen
(FOTO: zVg., Screenshots)

KOMMENTAR

Die Fussball Weltmeisterschaft ist in vollem Gange. Emotionen kochen hoch und werden an öffentlichen Plätzen entladen, statt dort zu bleiben wo sie eigentlich bleiben sollten: im Stadion. Am Freitag spielte Serbien gegen die Schweiz im letzten Spiel der Gruppenphase. Danach gab es in Wien Tumulte von zahlreichen „Fußballfans“.

In sportlicher Hinsicht scheint der Balkan genauso kompliziert zu sein wie in politischer. Es hat den Anschein, als ob sich das eine automatisch auf das andere überträgt. Im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaftskombinationen ist Serbien gegen die Schweiz wohl die toxischste. Denn hier ist der Ärger vorprogrammiert. Schon bei der letzten Fußball WM 2018 berichtete KOSMO über die Unruhen nach dem damaligen Spiel Serbien gegen die Schweiz. Und damals, wie auch am Freitag, gingen serbische Fans nach dem Spiel auf die Straße um für Unruhen zu sorgen.

Ottakringer Straße

Zur Erinnerung: Am Freitagabend versammelten sich etwa 150 serbische Fußballfans auf der Ottakringer Straße, blockierten die Fahrbahn und zündeten Pyrotechnik. Darüber hinaus wurden die eintreffenden Polizisten mit Flaschen beworfen. Das von den serbischen Fans am Freitag gezeigte Verhalten war sinnlos und untragbar.

@herr.pejkan #vie #srbijakosovo🇷🇸🇽🇰 #srbija #ottakring ♬ Originalton – Циле

Nun kann man sagen, dass Menschen vom Balkan vielleicht mehr Patriotismus im Blut haben als so manch andere Nation. Oder man sieht sich die aktuelle Lage an und entscheidet frei von der Leber weg, ob es sich um Patriotismus oder doch etwa um Schlimmeres handelt.

So wie KOSMO schon 2018 schrieb

Auch wenn in dieser Kombination (Serbien : Schweiz) nur serbische bzw. albanische Negativbeispiele angeführt sind, so gibt es Millionen von Beispielen anderer Balkancommunities, die Ähnliches tun. Man muss hierfür nur eine rein kroatische, bzw. bosniakische Veranstaltung oder eines dieser Lokale besuchen. Dort sind Künstler, wie der umstrittene Marko Perković „Thompson“ und andere nationalistische Lieder an der Tagesordnung. Zudem werden nicht-österreichische Flaggen gehisst, Dressen des „Heimatlandes“ angezogen und diverse „heimatliebende“ Parolen gebrüllt.

Vier Jahre später…

Dürfte das alles nicht anders sein. Auch heute noch sind in Wien und Umgebung Ecken zu finden, die den nationalistischen Geist auf Balkan-Art widerspiegeln. Aber nicht nur in dubiosen Locations auf der Ottakringer Straße lässt sich nationalistisches Gedankengut finden. Zu Hause ist dort, wo man seine Gedanken teilt. So wie österreichische Eltern ihren Kindern bestimmte Dinge beibringen, bringen Eltern der Balkanländer ihren Kindern ebenso bestimmte Sachen bei – mitunter nationalistisches Gedankengut geprägt durch die Narben des Krieges den sie selbst erlebt haben.

Ihre Kinder jedoch, die heute auf der Ottakringer Straße randalieren oder sich bei internationalen Sportwettbewerben nicht gebührend verhalten, haben so eine Not noch nie erlebt, wie die Menschen, die damals vor dem Krieg geflohen sind. Sind kommende Generationen also dazu berechtigt sich weiter und weiter zu bekriegen und den Hass in kommende Generationen zu pflanzen?

Und ist es wirklich notwendig, dass einige wenige (weltfremde) Menschen, im Zuge einer internationalen Sportveranstaltung, die Blicke der Welt in dieser Weise auf den Balkan richten?

Quelle: LPD Wien, TikTok

Weitere Texte zu diesem Thema:
Fan-Krawalle nach dem Spiel zwischen der Schweiz und Serbien 
„Ihr und eure Eltern solltet euch schämen!“