Start News Chronik
PROZESS

15-Jährige im Müllraum vergewaltigt – keiner glaubte ihr

FOTO: iStock/doble-d
FOTO: iStock/doble-d

Ein 20-jähriger Rumäne steht derzeit in Graz vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, eine 15-jährige Bekannte im Herbst 2022 im Müllraum des Hauses seiner Tante vergewaltigt zu haben. Dieser Fall ist aufgrund der gegensätzlichen Aussagen von Anklage und Verteidigung komplex.

Vergangenheit des Angeklagten

Der Angeklagte, der bereits neun Vorstrafen hat und seit seinem 14. Lebensjahr immer wieder inhaftiert war, wurde kurz nach seiner letzten Haftstrafe erneut festgenommen. „Unter einem Vorwand hat er sie dorthin gelockt. Je mehr sie ihn ablehnte, desto wütender wurde er. Er versetzte ihr zwei Schläge, schüchterte sie eint. Erst, als sie eine Panikattacke erlitt, hat er von ihr abgelassen“, so Anklägerin Sandra Wiltsche. Erst nach einem Jahr vertraute sich die 15-Jährige einer Psychologin an, weil ihr nach der Tat niemand geglaubt hatte.

Aussagen und Widersprüche im Prozess

Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Vor Gericht behauptet er, es habe nie einen Vorfall im Müllraum gegeben. Das einmalige intime Zusammentreffen sei einvernehmlich gewesen und seine Tante hätte das Paar im Bett überrascht. Er führt die Anschuldigungen auf Eifersucht seitens des Mädchens zurück, da sie seine Verlobung und seine Bekanntschaft mit einer ihrer Freundinnen nicht akzeptierte. Zudem habe sie ihn bezüglich ihres Alters getäuscht, indem sie sagte, sie sei 17 Jahre alt.

Während des Verfahrens hob Richter Florian Farmer die Widersprüche in den Aussagen des Angeklagten hervor, insbesondere zwischen den Angaben bei der Polizei und vor Gericht: „Dort wussten sie angeblich, dass sie 15 ist und gaben an, öfter mit ihr geschlafen zu haben.“ Der Angeklagte erklärte, dass er bei seiner ersten Vernehmung unter Schock stand. Eine wichtige Zeugin befindet sich mittlerweile im Ausland, was zu einer Verzögerung des Verfahrens führt. Verteidiger Bernhard Lehofer fordert ein aussagepsychologisches Gutachten über das Opfer, dessen Ergebnisse noch abzuwarten sind.