In Deutschland hat eine junge Frau den Fahrdienstvermittler Uber auf ein Schmerzensgeld in Millionenhöhe verklagt. Die damals 16-Jährige wurde im August 2022 von einem Uber-Fahrer vergewaltigt.

Eltern rieten ihr zu Uber
Das Unglück nahm seinen Lauf, als die Jugendliche nach Mitternacht in Berlin ein Uber-Taxi bestellte, um nach einem Besuch eines Sportfestes zurück nach Hause ins benachbarte Brandenburg zu gelangen. Besonders tragisch: Die Eltern rieten ihrer Tochter dazu den Fahrtendienst in Anspruch zu nehmen, um sicher nach Hause zu kommen.
Der Fahrer hatte kurz vorher noch den Freund des Mädchens abgesetzt und fuhr dann mit ihr zum Haus ihrer Eltern, „wobei sie die meiste Zeit auf der Rückbank schlief und döste“, so die Staatsanwältin.
Vergewaltigung auf Supermarkt-Parkplatz
Angekommen am Ziel, ließ er sie aussteigen, verfolgte sie jedoch laut Anklage, griff ihr in die Hose und zerrte sie zurück zum Auto. Danach fuhr er auf den Parkplatz eines Supermarktes und soll sich dort mehrfach an ihr vergangen haben. Das Martyrium soll über eine Stunde gedauert haben. Die Staatsanwältin beschreibt den Zustand der jungen Frau als „Schockstarre“. Danach fuhr der Uber-Fahrer die Jugendliche nach Hause und gab ihr laut Anklage vor dem Haus noch „den Slip, den er ihr zuvor ausgezogen hatte“.
„Der Angeklagte hat sexuelle Handlungen vorgenommen gegen den erkennbaren Willen der Geschädigten, wobei er deren Lage ausgenutzt hat“, verlas Staatsanwältin Johanna Schuchmann die Anklageschrift. Die junge Frau hatte zu Hause Wein, dann beim Feiern Wodka und Tequila getrunken. Sie war dadurch völlig wehrlos.
Schadensersatzforderung
Das Amtsgericht Potsdam verurteilte den 43-jährigen Täter, einen türkischen Staatsbürger, im Januar 2023 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Der Verurteilte, der bereits einmal aus Deutschland abgeschoben wurde und unerlaubterweise zurückkehrte, legte gegen das Urteil keine Rechtsmittel ein, obgleich er die Tat nicht gestand.
Im Zuge dessen strebt das Opfer nun Schadensersatz in Höhe von 1,5 Millionen Euro von Uber an, mit dem Vorwurf, dass das Unternehmen für die Sicherheit seiner Dienstleistungen verantwortlich sei. Unter Berufung auf Gerichtsunterlagen, Zeugenvernehmungen und rechtsmedizinische Ergebnisse, bereitet der Anwalt der Betroffenen, Simon Bergmann, eine Klage gegen Uber vor. Die junge Frau durchlebt seither eine schwere Zeit, kämpft mit psychischen Folgen und befindet sich in psychotherapeutischer Behandlung.
Stellungnahme und weiteres Verfahren
Während das Landgericht Potsdam über eine mögliche Prozesskostenbeihilfe berät, verteidigt sich Uber gegen die Anschuldigungen. Das Unternehmen weist jegliche Verantwortung von sich und verweist auf seine Rolle als Vermittler von Fahrdienstleistungen, bei denen die Fahrer als unabhängige Dienstleister agieren. Uber gibt an, man habe versucht „die Familie zu unterstützen und seit Beginn der Gespräche mit den anwaltlichen Vertretern eine erhebliche finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt“, möchte jedoch keine weiteren Details preisgeben.
Folge uns auf Social Media!