Im Wiener Gerichtssaal steht ein Mann im Zentrum einer beunruhigenden Anklage: Darko T. (Name geändert), ein 30-jähriger Arbeitsloser, muss sich wegen mehrerer schwerer Vergehen verantworten.
Rasante Flucht
Am 5. September eskalierte eine Verkehrskontrolle zu einer gefährlichen Verfolgungsjagd in Niederösterreich, zwischen Ebenfurth und Sollenau. Darko T., ohne Führerschein und mit gefälschtem Kennzeichen unterwegs, beschleunigte sein Fahrzeug in einem Ortsgebiet auf 100 km/h und rammte letztlich ein Polizeiauto. Es wird angenommen, dass er während der Fahrt unter Drogeneinfluss stand.
Online-Bekanntschaft
Der Fall, der am meisten Aufsehen erregt, ist jedoch ein anderer. Im Juni nahm Darko T. online Kontakt zu einer Transfrau auf und lud sie in seine Wohnung in Wien-Favoriten ein. Für die 42-jährige Serbin begann damit ein Alptraum. Sie schilderte im Gericht, dass sie sich „dem Tod ins Auge blickte“, nachdem sie von Darko T. in seiner Wohnung eingesperrt worden war. Über drei Tage hinweg sei sie festgehalten worden, so die Aussage der Zeugin. Dabei sei er zunehmend aggressiver geworden.
Der Angeklagte soll das Opfer gezwungen haben, seine Bankomatkarte und die dazugehörige PIN herauszugeben, um ihr Konto zu leeren – insgesamt 150 Euro. Zudem gelangte es in der Wohnung zu körperlicher Gewalt, bei der die Transfrau schwer verletzt wurde: „Er wurde immer aggressiver und hat auf mein Gesicht und meinen Hinterkopf eingeschlagen. Ich war voller Blut, die Nase war gebrochen. Ich schrie vom Balkon um Hilfe, aber niemand half.“
Erschütternde Anschuldigungen
Schlimmer noch sind die weiteren Vorwürfe: Darko T. soll die Frau mit kaltem Wasser bespritzt, sie mit einer Waffe eingeschüchtert und sie zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. „Ich war in Panik und hatte Angst vor Gewalt“, schilderte das Opfer weiter. Schlussendlich gelang der Frau die Flucht nur deshalb, weil der Angeklagte vergaß die Wohnungstür abzuschließen.
Seit dem Vorfall befindet sich die Betroffene in psychologischer Behandlung und erlebt nach eigenen Angaben weiterhin Traumata: „Noch heute habe ich Angst vor Männern mit dunklen Vollbärten, fahre nur in Begleitung wohin.“ Darko T. wiederum gab im Gerichtssaal zu, eine intensive Drogenabhängigkeit zu haben, die er finanzierte, indem er Geld von seinen Eltern bezog: „Ich habe vier Mal pro Woche Crystal Meth und Kokain genommen“
Nun erwartet Darko T. ein neuer Prozess, diesmal mit Schöffen, in dem die Anklagepunkte, darunter Vergewaltigung, verhandelt werden. Es drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Bis zur endgültigen Entscheidung des Gerichts gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.
Folge uns auf Social Media!