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KOSTENSTEIGERUNG

300 Millionen Euro teurer: U-Bahn Ausbau verzögert sich enorm!

UBAHN
(FOTO: iStock)

Die Wiener Linien haben kürzlich mitgeteilt, dass der Ausbau der U2-Linie bis zum Matzleinsdorfer Platz nicht wie ursprünglich für 2028 geplant abgeschlossen sein wird. Der neue Fertigstellungstermin ist nun für 2030 vorgesehen. Die Fertigstellung der ersten Etappe der U5 bleibt hingegen auf Kurs und wird nach wie vor für 2026 erwartet. Leider verzögert sich auch die Wiedereröffnung der U2-Stammstrecke zwischen Schottentor und Karlsplatz von September auf den Herbst 2024.

Gudrun Senk, die technische Geschäftsführerin der Wiener Linien, hebt hervor, dass das Projekt zwar technisch im Plan liegt, jedoch von geologischen Herausforderungen geprägt ist. „Das Arbeiten in 30 Metern Tiefe ist vergleichbar mit einem Bergbauprojekt, bei dem nicht alles vorhersehbar ist“, erklärt Senk. Trotz umfangreicher Untersuchungen, einschließlich 250 Probebohrungen und der Überprüfung von 3000 Häusern, haben Erdbewegungen und Wassereinbrüche in die Tunnel zu erheblichen Verzögerungen geführt. So musste beispielsweise die Station Reinprechtsdorfer Straße wegen Bewegungen im Erdreich mit Stahlquerträgern stabilisiert werden.

Finanzielle Belastungen durch Inflation

Petra Hums, die für Finanzen zuständige Geschäftsführerin, erläutert, dass auch die finanziellen Rahmenbedingungen anspruchsvoller geworden sind. Die Inflation hat das Budget erheblich belastet; so sind die Kosten für eine Betonmischerfüllung von 870 Euro im Jahr 2020 auf aktuell 1100 Euro angestiegen. Ursprünglich wurden die Gesamtkosten auf 2 Milliarden Euro geschätzt, doch nun wird ein Kostenanstieg um etwa 300 Millionen Euro erwartet.

Die Verzögerungen und die gestiegenen Kosten haben politische Reaktionen ausgelöst. Die FPÖ zeigt sich verärgert über die Verschiebungen und die erhöhten Kosten. Ihr Chef, Stadtrat Dominik Nepp, sowie Verkehrssprecher Toni Mahdalik kritisieren scharf: „Einen Kostenanstieg von 15 Prozent nicht vorhersehen zu können, zeugt einmal mehr von der Unfähigkeit der Stadt als Bauherr großer Projekte.“ Auch die Wiener Grünen empfinden die Verzögerung als großes Problem für die Bevölkerung. Mobilitätssprecher Kilian Stark betont, dass die Einhaltung von Zeitplänen und Budget eine Verpflichtung sei, besonders wenn der U-Bahn-Ausbau als wichtiges Klimaschutzprojekt angepriesen wird.

Gemeinderätin Elisabeth Olischer von der ÖVP spricht sogar von einem Planungschaos der Wiener Stadtregierung: „Es ist offensichtlich, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit einfach nichts gelernt hat und so weitermacht wie bisher. Wien muss endlich ein professionelles Bau- und Planungsmanagement entwickeln.“

Wiedereröffnung der U2-Strecke verzögert sich

Auch die Wiedereröffnung der U2-Strecke zwischen Schottentor und Karlsplatz verzögert sich wegen Beschädigungen durch unterirdische Arbeiten. Alte Bahnsteigtüren mussten ersetzt und die Signaltechnik neu installiert werden, um den zukünftigen vollautomatischen Betrieb der U5 zu ermöglichen, was mehr Sicherheit und Effizienz verspricht.

Maßnahmen gegen Kostensteigerungen

Die Wiener Linien befinden sich in intensiven Gesprächen mit Versicherungen, um die finanziellen Mehrbelastungen in den Griff zu bekommen. Im August 2022 wurden die ersten neuen Bahnsteigtüren in der Station Volkstheater installiert und der Öffentlichkeit präsentiert, um schrittweise den reibungslosen Betrieb sicherzustellen.