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4.MAI 1980

41.Todestag: Titos Bodyguard Aleksandar verrät persönliche Details

(FOTOS: zVg.)

Vor 41 Jahren, am 4. Mai 1980, starb jener Marschall, der die weißen Uniformen so liebte: der langjährige Staatspräsident des sozialistischen Jugoslawiens Josip Broz Tito. In einem Krankenhaus von Ljubljana ist er nach einer schweren Krankheit, im Alter von 87 Jahren, aus dem Leben geschieden. Viele Legenden ranken sich um die Figur Titos. Wir verraten euch ein paar persönliche Dinge, die ihr vielleicht noch nicht über den umstrittenen Diktator wusstet!

Obwohl sein Tod mittlerweile 40 Jahre her ist, so lebt Josip Broz Tito in den Herzen vieler Ex-Jugoslawen weiter. Die von Tito geschaffene und geführte Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), das Land der “Brüderlichkeit und Einheit”, zerfiel schon gut elf Jahre nach seinem Tod in blutigen Kriegen. Von seinen Landsleuten wurde die historische Figur Tito zu Lebzeiten und nach seinem Tod bewundert und gleichzeitig stark verachtet. “Ohne diese Brüderlichkeit und Einheit gibt es kein starkes und glückliches Jugoslawien”, sagt Josip Broz Tito, als er 1945 Ministerpräsident des befreiten Landes wird. Sein Leichnam wurde von Ljubljana nach Belgrad überführt, wobei ihm Millionen Menschen die letzte Ehre erwiesen.

Vor kurzem hat Titos Bodyguard Aleksandar Anjoli, ein 65-Jähriger Herr aus Sarajevo mit italienischen Wurzeln, ein bisschen aus dem Nähkästchen über seinen ehemaligen Arbeitgeber geplaudert. Anjoli hat Tito vor allem dann begleitet, wenn dieser jagen ging. Das sind die Eigenheiten Titos, die er verraten hat:

Die damaligen Politiker aus Bosnien und Herzegowina posierten mit Tito für ein Foto vor der Haut eines Großbären, der an der Wand hing. Dieser Bär, sagt Anjoli, wurde von Tito erschossen. Um die Atmosphäre ein wenig zu entspannen, scherzte Tito: „Genossen und Genossinnen, ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass Genosse Nicolae Ceausescu in den Karpaten einen größeren Bären gefangen hat als diesen an der Wand. Was denkt ihr, sollten wir unseren ein bisschen strecken, damit es immer noch der größte in Europa gefangene Bär ist?“

Kein Geld in der Brieftasche
Er sagt, er habe zufällig herausgefunden, dass Tito kein Geld in seiner Brieftasche hatte. Ein Mitarbeiter sollte Titos Brieftasche holen, war neugierig und spähte hinein. „In der Brieftasche befanden sich nur ein Parteiheft, ein Personalausweis und einige andere persönliche Dokumente“, so Anjoli. Er hatte drei Waffen, aber die aller liebste war ihm jene von der Marke Winchester. Jeden Tag machte er eine Runde um seine Villa, trank einen Kaffee und rauchte eine kubanische Zigarre, die er sich direkt von Fidel Castro schicken hat lassen. Anjoli erinnert sich, dass auf der Zigarrenverpackung „von Castro für Tito“ stand. Immer wenn er seine Jagdvilla in Bugojno verließ, verteilte er die Zigarren die über geblieben waren. Tito war immer sehr gepflegt, er achtete darauf, wie er angezogen war und es war nicht ratsam, in seiner Nähe unordentlich zu sein, sagt Anjoli. Der Bodyguard sagt erzählte über Tito, dass er sehr lässig war. „Er war achtzig Jahre alt und hat sich jeden Morgen selber rasiert“, berichtete er.

Bevor Tito nach Bugojno kam, musste tatsächlich unter jeden Stein geschaut werden, man hatte panische Angst vor Verschwörungen gegen den Diktator. Bald kam Tito nicht mehr nach Bosnien und Herzegowina. Das letzte Mal tranken sie gemeinsam Kaffee auf Bikavac, als Tito zum Jahrestag der Schlacht von Sutjeska kam. Anjoli erinnert sich, als er mit Tito Cognac trank: „Viele sagen, Tito habe nur Whisky getrunken. Das stimmt nicht, er mochte französischen Cognac am meisten“.