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JASMINA HOSTERT

Als Mädchen verlor sie einen Arm im Bosnien-Krieg, jetzt zieht sie in den Bundestag ein

(FOTO: Instagram)

Die Politikerin mit bosnischen Wurzeln, Jasmina Hostert zieht bald in den Bundestag ein. Ihr Weg zur deutschen Spitzenpolitik war jedoch kein leichter.

Hostert kam in Sarajevo zur Welt. Während der Belagerung der Stadt im Bosnien-Krieg verlor sie 1993 ihren Arm. Zusammen mit ihrem Vater zog sie nach Bonn, wo die Familie einen schwierigen Start hatte. Nach zehn Jahren erhielt sie schlussendlich die deutsche Staatsbürgerschaft.

„Ohne Sprachkenntnisse, ohne Kontakte, wie viele Flüchtlinge heute. Damals, in den 90er Jahren, wussten wir nicht, wie das Leben weitergehen würde, ob wir in Deutschland bleiben oder nicht“, erklärte Hostert gegenüber über „Radio Slobodna Evropa“. Die Schule und Bekanntschaften mit Gleichaltrigen halfen ihr, sich in die Gesellschaft zu integrieren.

Neues Gesetz ermöglichte Aufenthalt
Anstatt mit anderen Kindern zu spielen, saß sie zu Hause und las Artikel und Gesetzestexte, um eine Möglichkeit zu finden, in Deutschland zu bleiben. „In jenen Jahren, als viele Bosnier zurückkehrten oder weiterwanderten, wurde ein Gesetz verabschiedet, welches traumatisierten Menschen einen Aufenthalt ermöglichte. Damals, als Minderjährige ohne Arm, machte von dem Gesetz gebraucht. Jedoch war auch das nicht einfach, da ich ärztliche Atteste einholen musste. All das war sehr schockierend für mich, da ich immerhin meinen Arm verloren hatte, der nie wieder nachwachsen wird“, fügte sie hinzu.

Vor 12 Jahren trat Hostert der SPD bei und kandidierte 2017 für den Bundestag. Aufgrund schlechter Wahlergebnisse ihrer Partei war der Traum von der politischen Spitze Deutschlands erstmal ausgeträumt. Dies hinderte Hostert jedoch nicht, sich auch weiterhin politisch aktiv zu sein. Zu ihren Hauptthemen zählen vor allem Kinder, Jugendliche und Familien.

Einfacher mit deutschem Nachnamen
Heute trägt Hostert einen deutschen Nachnamen. Die deutsche Politikerin macht keinen Hehl daraus, dass ihr dadurch das Leben in Deutschland einfacher fällt. „Wer Gegenteiliges behauptet, der lügt. Ich habe den Unterschied gespürt, als ich einen bosnischen Nachnamen hatte, ich war immer Ausländer, ein Migrant. Es ärgert mich, hierzulande zwar alle gleiche Rechte haben, aber für Leute mit Nachnamen von Migranten oder solche, die aus der Türkei oder einem anderen Land stammen, ist es schwieriger“, so Hostert.