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REGIERUNGSKLAUSUR

AMS-Chef: „Besser arbeitslos, als in Kurzarbeit!“

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(FOTO: ORF-Screenshot)

Die Bundesregierung kündigte einen neuen Plan für Arbeitslose an. Eine halbe Million Menschen sollen wieder eine Arbeitsstelle bekommen. Das sagt der AMS-Chef dazu.

Gestern startete die Regierungsklausur. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte einen Comebackplan an. Rund 34 Milliarden an Hilfen wurden mittlerweile ausbezahlt, um eine Million Jobs zu sichern. Eine halbe Million Menschen sollen innerhalb eines Jahres eine Beschäftigung finden. Die Schwerpunkte betreffen Arbeit, Digitalisierung und Ökologisierung.

Das sagt AMS-Chef in ZIB 2:
Derzeit sind 945.000 Menschen in Österreich in Kurzarbeit oder arbeitslos. Laut Plan sollen 500.000 Menschen einen Job bekommen, so der Vorstand des Arbeitsmarktservice Johannes Kopf. Laut ihm sei das Ziel erreichbar, „von allein geht’s aber nicht“.

Durch das „Zurückfahren der Kurzarbeit“ werde es in dutzenden Bereichen zu einer höheren Arbeitslosigkeit kommen. Laut dem Comeback-Plan wären dann in einem Jahr aber „nur noch“ 445.000 Personen ohne Job. Das wären etwa 80.000-90.000 arbeitslose Menschen mehr als sonst im Frühjahr. Doch Kopf gibt die Hoffnung nicht auf: „Ich hoffe, dass dieses Ziel (der Regierung, Anm.) auch noch überschritten werden kann. Ganz so einfach wird es jedoch nicht.“

Sorge im Tourismus-Bereich:
Im Gastronomie- und Beherbergungsbereich sind rund 75.000 Menschen ohne Job, dennoch fürchtet die Tourismus-Branche beim Aufsperren Mitte Mai, dass sie nicht genug Beschäftigte finden wird. „Verständlich, aber nicht berechtigt“, sagt Kopf dazu. Zwar hätten viele Menschen nun die Branche gewechselt, um so aus der Arbeitslosigkeit zu gelangen, wie durch AMS-Umschulungen, aber sorgen sollte man sich nicht.

Besser arbeitslos, als in Kurzarbeit:
Künftig möchte man für die Kurzarbeit weniger Kosten ersetzen, „damit sie keine Arbeitskräfte weiter mitschleppen, für die sie nach der Krise keine Verwendung mehr haben“, sagt Wolf den AMS-Chef aus einem Interview mit der „Zeit“. Kopf begründet, dass Kurzarbeit „unangenehme Nebenwirkungen“ hat. Laut Kopf sei es „unsinnig und unproduktiv“ Personen in Kurzarbeit angestellt zu lassen, obwohl sie woanders, wo der Jobbedarf da wäre, wieder normal in Arbeit gebracht werden könnten.

Somit sei es besser, die Menschen als arbeitslos zu melden, mit der Möglichkeit auf eine neue Arbeitsstelle, als sie mittels Kurzarbeit in Beschäftigung zu halten. Laut Kopf könnte die Arbeitslosigkeit in Österreich erst Anfang 2023 sinken.