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VIER TOTE

Anschlag in Wiener Innenstadt: Gedenken am Jahrestag (FOTOS)

FOTO: EPA-EFE/CHRISTIAN BRUNA

Am Jahrestag des Terroranschlags in Wien am 2. November 2020 versammelten sich Regierungsvertreter und die Stadtführung, um der Opfer zu gedenken und das Bewusstsein für den Zusammenhalt zu stärken.

Bundeskanzler Karl Nehammer, Innenminister Gerhard Karner sowie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig legten am Desider-Friedmann-Platz Blumen, Kränze und Kerzen nieder.

Chronologie der Ereignisse

Der Anschlag vor vier Jahren wurde von einem Sympathisanten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ verübt. Gegen 20.00 Uhr hallten die ersten Schüsse durch die Wiener Innenstadt. Ein 21-Jähriger wurde am Desider-Friedmann-Platz das erste Opfer eines islamistischen Attentäters. Von dort setzte der Täter seinen Amoklauf durch die Stadt fort und schoss wahllos auf Menschen, unter anderem in der Judengasse und am Ruprechtsplatz. Eine 44-jährige Frau erlag ihren Verletzungen in der Seitenstettengasse.

Unter Hochdruck versuchten Einsatzkräfte den Angreifer zu stoppen. Sie sichteten ihn gegen 20.03 Uhr in der Seitenstettengasse, wo es zu einem Schusswechsel kam. Auf seiner Flucht verwundete der Attentäter einen 39-Jährigen tödlich und verletzte einen Polizisten schwer am Franz-Josefs-Kai. Schließlich wurde der Täter am Morzinplatz von Spezialeinheiten der WEGA gestoppt und getötet.

Botschaften der Politiker

Bundeskanzler Nehammer betonte die Notwendigkeit, die Freiheit durch Einheit zu schützen. Er erklärte: „Ihr Verlust möge uns dazu bewegen, die Freiheit zu schützen, unsere Werte zu bewahren und Hass durch Zusammenhalt zu überwinden.“ Er bekräftigte das Versprechen, als wehrhafte Demokratie den Schutz der Mitbürger zu gewährleisten, um jede Form des Terrors zu bekämpfen.

Innenminister Karner hob die Stärke und den Mut der österreichischen Gesellschaft hervor, die entschlossen gegen den Terrorismus antritt. Er erinnerte an den beispiellosen Einsatz der Sicherheitskräfte und Freiwilligen und betonte: „Die Nacht des 2. Novembers hat gezeigt, dass wir eine starke und couragierte Gesellschaft sind.“

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig betonte die Nähe der Stadtbevölkerung zu dem Ereignis: „Die meisten Wienerinnen und Wiener wissen noch genau, wo sie heute vor vier Jahren am Abend unterwegs waren.“ Er stellte klar, dass Wien nicht vom Terrorismus in die Knie gezwungen werden könne. Der Gedenktag sei eine Erinnerung daran, „das Gemeinsame immer vor das Trennende zu stellen“.

Rund 2.500 Polizisten im Einsatz

Insgesamt starben vier Menschen und mehr als 20 weitere wurden teils schwer verletzt. Die brutale Tat hinterließ eine tiefe Erschütterung in der Gesellschaft. Mehr als 2500 Beamte aus Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, dem Burgenland und der Steiermark waren damals im Einsatz. Über 1000 von ihnen opferten ihre Freizeit, um bei der Bewältigung der Situation zu helfen.