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Rückblick

Anschobers Abrechnung: So versagte Österreich in der Pandemie

(FOTOS: BKA/Andy Wenzel, iStockphoto)

Fünf Jahre nach Österreichs erstem Corona-Lockdown äußert der Ex-Gesundheitsminister der Grünen, Anschober, deutliche Kritik an den damaligen Vorbereitungen.

Rudolf Anschober, der ehemalige Gesundheitsminister der Grünen, reflektiert fünf Jahre nach dem Beginn des ersten Corona-Lockdowns in Österreich über die Herausforderungen dieser Zeit. In einem Interview mit Ö3 äußert er Selbstkritik und bezeichnet die unzureichende Vorbereitung als größte Schwäche der damaligen Maßnahmen. Der Aufbau notwendiger Strukturen zur Pandemiebekämpfung habe Wochen gedauert, da weder ein Krisenstab noch ein aktueller Pandemieplan oder ein modernes Pandemiegesetz vorhanden waren. Zudem fehlte es an Planstellen und Mitarbeitern.

Herausforderungen und Kritik

Die politische Dynamik um die Corona-Politik nimmt weiter Fahrt auf, da die Blauen einen Untersuchungsausschuss in Erwägung ziehen. Anschober sieht dies kritisch und warnt, dass parteipolitische Auseinandersetzungen während einer Pandemie kontraproduktiv seien und die gesellschaftlichen Gräben vertiefen könnten.

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Sollte ein U-Ausschuss dennoch initiiert werden, erklärte Anschober seine Bereitschaft zur Aussage „nach bestem Wissen und Gewissen“.

Europäische Zusammenarbeit

Stattdessen plädiert Anschober für eine europaweite Aufarbeitung durch die Europäische Gesundheitskontrollbehörde. „Wir brauchen mehr Europa bei einer Pandemie, das ist keine nationale Angelegenheit“, betonte er. Die Auswirkungen der Pandemie sind bis heute spürbar, und Anschober sieht eine europäische Lösung als essenziell an.