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INTERVIEW

Antonio Šošić im Interview: „Man muss nicht so leben wie es andere wollen!“(FOTO+VIDEO)

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(FOTO: zVg, Instagram/@ante2.0)

Er ist der Prince-Charming-Teilnehmer bei „Take me out“ – Antonio Ante Šošić. Nach der Show wurde er zum Interview eingeladen, um mit ihm über die Akzeptanz von Homosexualität in der BKS-Community und seinem neuen Podcast zu sprechen.

Schwul, lesbisch oder trans zu sein ist bis heute ein Tabuthema, vor allem am Balkan. Die Entscheidung sich zu outen verlangt demnach Überwindung, dabei ist das Outing eigentlich der erste Schritt in ein neues, freies Leben, welches oftmals von Ungewissheit gespickt ist. Konservativismus und patriarchale Ideologien dominieren und machen es jungen Menschen schwer, offen zu ihrer sexuellen Orientierung zu stehen. Über diese und viele andere Themen sprachen wir mit Antonio Ante Šošić.

Wie war es bei so einer „Verkupplungs“ -Show wie Take me out teilzunehmen?
Es war ein Mega-Erlebnis! Für mich war es nur wichtig, dass ich mich ein Stückchen gegenüber der Liebe öffne. Ich habe bis jetzt mit den Männern aus Österreich keinen Anklang gefunden. Deswegen wollte ich das Glück in Deutschland versuchen und habe mich bei der „Take me out“- Show angemeldet.

Wieso hast du dich für die Show beworben?
Es war mir wichtig, für die „Jugos“ da draußen ein Statement zu setzen und zu sagen: ‚Hey ich kann offen zu meiner Sexualität stehen und ich komme aus Ex-Jugoslawien.‘ Wir sind noch immer so schwer von den Wertvorstellungen geprägt mit: Mann, Frau, Kind und weißer Gartenzaun. Und am besten noch in ganz jungen Jahren! Aber man muss wissen, dass alle Nicht-Heterosexuellen auch geliebt werden wollen und können. Alle sollen den Mut auffassen und eine neue Welt wird sich öffnen.

Wie schwer ist es als „Jugo“ zu seiner Homosexualität zu stehen?
Anfang 20 habe ich mich bei meinen Eltern geoutet. Es hat mich definitiv Überwindung gekostet! In mir war so ein Drang, weil es mich schon psychisch belastet hat. Die Familie wird ja bei uns als das größte Wohl angesehen und ich habe aber zu mir gesagt ‚nein, meine psychische Gesundheit ist mein größtes Wohl‘! Meine Eltern nahmen es am Anfang nicht so leicht auf, weil sie sich fragten, was bloß die anderen dazu sagen werden.

Was möchtest du den Menschen da draußen sagen, die es verheimlichen? Wie bist du damit umgegangen?
Ich verstehe euch! Du bist es aber Wert dieses Leben so zu leben, wie es für dich bestimmt ist. Man muss die Leute aufbauen und man muss nicht so leben wie es andere wollen.

Du hast einen eigenen LGBT-Podcast. Was genau machst du da?
Mein Podcast heißt „vollqueer“ und mir ist es ein Anliegen die unterschiedlichsten Menschen aus der LGBT-Community zusammenzusuchen und deren Geschichten zu erzählen. Ich finde, indem wir Geschichten erzählen und austauschen, können wir diese Empathie füreinander entwickeln. Ich behandle Themen, die keinen Anklang finden oder wenig thematisiert werden. Dazu zählen etwa homosexuelle Lehrer aus dem Balkan, schwulen alleinerziehenden Vater vom Balkanoder Femme-Feindlichkeit. Man bekommt vom letzteren Thema so wenig mit, obwohl die Community sehr darunter leidet. 

Wie schwer war es unter 30 Männern das Date mit seinem Traumprinzen zu ergattern?
Es ist einfacher mit jemandem aus dem Balkan zusammen zu sein, weil er dich besser versteht. Das liegt schon allein an dem kulturellen Aspekt. Definitiv wäre ein Typ aus unserem Kulturkreis was für mich. Ich möchte mich einfach für die Liebe öffnen und habe auch gemerkt, wie die Reaktionen danach waren. Viele haben mir geschrieben und wollten mich kontaktieren, was mir sehr gefällt. Es macht einfach Spaß bei Realityshows mitzumachen. Wieso sollte man dann nicht beides kombinieren?! So baue ich das Potenzial auf vielleicht wirklich jemanden kennenzulernen. Es muss auch nicht direkt bei der Show sein, kann auch danach sein. Mich interessiert kein Fame, ich möchte nicht so sein wie die anderen. Wenn ich medial etwas mache, dann möchte ich meine Community respektvoll vertreten. Ich will zeigen, dass es auch anders geht.  

Auf der nächsten Seite könnt ihr euch das Video zur Teilnahme und Fotos ansehen!