Start Magazin
COVER

Arbeitskräftemangel im Gesundheitssektor

(Foto: iStock/PeopleImages)

Der Arbeitskräftemangel betrifft in Österreich vor allem den Gesundheitssektor. Viele Krankenhausbetten können wegen Personalmangels nicht genutzt werden. KOSMO hat für euch ein Special zum Arbeitskräftemangel im österreichischen Gesundheitssystem zusammengestellt.

Gesundheitsberufe gehören zu den herausforderndsten Tätigkeiten überhaupt. Experten behaupten, dass die Zahl der Arbeitskräfte in Österreich und in Europa nicht ausreicht, um den Bedarf im Gesundheitssektor zu decken. Um die Situation zu retten, greifen die Länder der Europäischen Union oft zur Integration und Ausbildung von Arbeitskräften aus Drittländern. Um jedoch eine Lösung zu finden, muss zunächst festgestellt werden, warum es im Gesundheitssystem überhaupt zu diesem Arbeitskräftemangel gekommen ist.

Unzureichende Löhne und Gehälter, die Bedingungen und der Umfang der Arbeit, aber auch die Herausforderungen der Tätigkeiten sind nur einige der Gründe dafür. Darüber hinaus haben sich viele Mitarbeiter des Gesundheitssystems nach der Pandemie wegen Überlastung an den Arbeitsplätzen und aufgrund der äußerst schweren Arbeitsbedingungen entschieden, diesen Sektor zu verlassen. Großer emotionaler wie auch psychischer Stress schreckt viele junge Menschen von diesen Berufen ab. In Österreich gibt es zudem immer mehr pflegebedürftige Menschen und diese Zahl wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch steigen.

Bis zum Jahr 2030 werden in Österreich rund 100.000 zusätzliche Fachkräfte im Pflege- und Sozialbereich fehlen.

Es kommt zu einem Generationenwechsel und viele Gesundheitsbedienstete gehen in Pension. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Fachkräften im Gesundheitsbereich aufgrund der demografischen Entwicklung. Experten warnen, dass bis zum Jahr 2030 österreichweit rund 100.000 zusätzliche Fachkräfte im Pflege- und Sozialbereich fehlen werden.

Diese stellen die nationale Gesundheitsversorgung vor große Herausforderungen. Somit müssen jährlich 3.900 bis 6.700 zusätzliche Arbeitsplätze im medizinischen Bereich geschaffen werden. Um dem akuten Pflegkräfte-Mangel entgegenzuwirken, werden Forderungen nach nachhaltigen Lösungen und flächendeckenden Versorgungskonzepten laut, die das österreichische Pflegsystem langfristig sanieren und die Rahmenbedingungen deutlich verbessern.

Junge Ärzte verlassen Österreich


Neben dem Mangel an Pflegekräften und medizinischem Personal hat Österreich auch Probleme mit dem Mangel an Ärzten.
Nach dem jüngsten Rechnungshofbericht gibt Österreich im Durchschnitt 542.000 Euro für die universitäre Ausbildung von MedizinstudentInnen aus. Dennoch übt fast ein Drittel der Absolventen den medizinischen Beruf anschließend nicht aus. Zudem ist die jüngere Generation sehr urban ausgerichtet. Ländliche Gebiete mit einer schlecht entwickelten Infrastruktur sind für viele nicht attraktiv und der Arztberuf ist viel mobiler geworden. Dadurch können junge Ärzte mit ihrem Studienabschluss überall auf der Welt arbeiten und suchen sich daher die besten Plätze aus. Und leider ist das oft nicht Österreich. Die Gründe dafür dürften auch in unattraktiven Arbeitsbedingungen liegen.

542.000 Euro gibt es in Österreich für die universitäre Ausbildung pro Medizin-AbsolventIn. (Foto: iStock/Paperkites)


„Österreich hat im niedergelassenen Sektor ein großes Problem mit der Verteilung der Ärzte auf städtische und rurale Gebiete und auch in bestimmten Spezialgebieten herrscht ein Mangel. Das letzte ist auch ökonomischen Faktoren zu verdanken. So haben wir beispielsweise keinen Mangel an plastischen Chirurgen, aber zu wenige Kinder- und Jugendpsychiater, die dringend gebraucht werden”, sagt der Rektor der Medizinischen Universität in Wien, Markus Müller, im Interview mit Kurier.at.

Hier geht es weniger darum, dass es quantitativ an Ärztinnen und Ärzten fehlt, sondern dass zu viele das Gleiche wollen: dieselben Fächer und in dieselbe Stadt. Das ist in Österreich ganz klar Wien.

Lesen Sie mehr auf der nächsten Seite!