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DSGVO

Auch online privat bleiben: Datenschutz und Privatsphäre in Videokonferenzen und Videochats

FOTO: Pixabay.com, Ralphs_Fotos CCO Public Domain

Vor allem in den letzten vier Jahren ist der Bedarf an digitalen Kommunikationswegen stark angestiegen. Allen voran haben sich Videochats als Mittel der Wahl etabliert, wenn es um die Überbrückung größerer Distanzen zwischen den Kommunikationsparteien geht.

Dabei nutzen nicht nur Unternehmen verstärkt die Videotelefonie. Auch im privaten Sektor ist der Bedarf in einigen Teilbereichen angewachsen. So kommunizieren viele Österreicher auch innerhalb der Familie und des Freundeskreises vermehrt auf diesem Weg. Für Gamer und Streamer ist der Videochat aber ebenfalls wichtiger geworden. Umso mehr sollte auf den Datenschutz geachtet werden.

Datenschutz in Österreich

Das rechtliche Fundament für eine sichere Videokommunikation legt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Sie ist auf der EU-Ebene ein Taktgeber, an dem sich die Gesetzeslage aller teilhabenden EU-Staaten orientiert. In Österreich ist zusätzlich das Datenschutzgesetz (DSG) rechtsgültig. Es ergänzt damit die DSGVO und bildet mit ihr zusammen den gesamten rechtlichen Rahmen, der für die Verarbeitung personenbezogener Daten in der Republik Österreich gilt.

Diese Gesamtheit der regulatorischen Vorgaben, die sich von Seiten der EU und Österreich ergeben, müssen sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Bereich von den Betreibern der Kommunikations-Plattformen und Dienstleister berücksichtigt werden.

Die vielfältigen Möglichkeiten der Videotechnik

Durch die annähernd universelle Verwendbarkeit der Videokommunikation ist diese nicht mehr nur einer schmal definierten Zielgruppe vorbehalten. Vor der Ausnahmesituation waren User vor allem Unternehmen, die die Technik für Meetings nutzten. Zur Minimierung der Infektionsgefahr wurde dann zusätzlich ein breites Spektrum verschiedener Arbeitnehmer durch das Home-Office an diese Kommunikationsform herangeführt.

Sogar Schüler nutzen Zoom, Teams und Co

Ebenfalls durch die besondere Lage befeuert, nutzen Schüler und Studenten die Plattformen für Videokommunikation in den letzten Jahren verstärkt. Der Heimunterricht ermöglichte die Auseinandersetzung mit dem Schulstoff, während die Schüler den Sicherheitsabstand einhalten konnten.

Darüber hinaus ist auch die freizeitmäßige Nutzung von Produkten wie Facetime und anderen Videochats seit der breiten Verfügbarkeit von Smartphones zu einer neuen Normalität geworden.

Kundenbindung dank Videochats

Während Unternehmen in Zeiten von Home-Office und Social Distancing ihre Mitarbeiter via Videocall in die Firma holen mussten, nutzen Online-Shops und Dienstleister diese Methode schon länger für einen persönlicheren Kundensupport. So kümmern sich die Mitarbeiter vieler Callcenter heute nicht mehr mittels Telefons um die Anliegen hilfsbedürftiger Kunden. Über einen Videochat kann auf einer sehr viel persönlicheren und vertrauensvollen Ebene den Bedürfnissen der Kundschaft Aufmerksamkeit gezollt werden.

Gaming und Online Live Casinos: Ein bedeutender Sektor

Auch im Gamingsektor sind die Möglichkeiten der Videotechnik weit verbreitet. Mit der wachsenden sozialen Komponente von Videospielen haben auch die Interaktion und Kommunikation zwischen Gamern zugenommen. Die Communities sind in Chatprogrammen aktiv und immer häufiger werden auch die Möglichkeiten des Videochats genutzt, um sich auszutauschen und das Spielerlebnis gruppentauglicher zu gestalten. Selbst die eher auf einen Single Player Modus ausgelegten digitalen Spielbanken haben eine kommunikative Spielvariante eingeführt. Bei Live Casino Events können sich Spieler per Videotelefonie an den Spieltisch eines niedergelassenen Casinos einloggen und dort im direkten Austausch mit Croupiers und anderen Spielern ihre Einsätze machen. Zu den Vorreitern gehören die Live Casinos der Schweiz, die aufgrund ihrer Lizensierung und der geprüften Qualität europaweit beliebt sind.

Live Casino: Lizenzierung der Datenschutz-Konformität

Da sich bei Live Casino Spielen viele Menschen an einem zentralen Punkt zusammenfinden, an dem sie einen Teil ihrer privaten Daten zur Verfügung stellen müssen, ist besonders hier die datenschutzkonforme Arbeitsweise des Betreibers unverzichtbar. Von Seiten der EU geschieht hier eine rechtmäßige Datenverarbeitung unter anderem unter folgenden Gesichtspunkten:

„(1) Werden personenbezogene Daten bei der betroffenen Person erhoben, so teilt der Verantwortliche […] Folgendes mit:

den Namen und die Kontaktdaten des Verantwortlichen […];

die Zwecke […] sowie die Rechtsgrundlage für die Verarbeitung;

[…];

gegebenenfalls die Empfänger oder Kategorien von Empfängern der personenbezogenen Daten […].

(2) Zusätzlich […] stellt der Verantwortliche der betroffenen Person […] folgende weitere Informationen zur Verfügung […]:

die Dauer, für die die personenbezogenen Daten gespeichert werden […];

das Bestehen eines Rechts auf Auskunft […] sowie auf Berichtigung oder Löschung oder auf Einschränkung […];

[…];

das Bestehen eines Beschwerderechts bei einer Aufsichtsbehörde;

ob die Bereitstellung der personenbezogenen Daten gesetzlich oder vertraglich vorgeschrieben […] oder erforderlich ist […] und welche möglichen Folgen die Nichtbereitstellung hätte […].“

(Quelle: https://dsgvo-gesetz.de/art-13-dsgvo/; abgerufen am 31.08.2022; gekürzt)

Gamestreaming: Anderes Thema, selbe Rechtslage

Auch beim Gamestreaming werden persönliche Daten preisgegeben. Dies vor allem von der Seite der Gamer, die ihre Spielaktivitäten mit der Community teilen. Als Mittelsmann ist auch hier wieder eine Plattform zwischengeschaltet, die den Stream einer Community zur Verfügung stellt. In Abhängigkeit von der Datenschutzkonformität dieser Plattform sind die Daten der Streamenden dann mehr oder weniger geschützt; je nachdem, wie viel Wert ebendiese Plattform auf die Einhaltung der DSGVO und des jeweiligen nationalen Gesetzes legt.

In Videochats die Privatsphäre wahren: So gelingt es

Bei der Nutzung eines Videochats – egal, ob in privatem oder beruflichem Rahmen – gilt es, mindestens folgende drei Risikofaktoren zu berücksichtigen:

1 – Offene Chatrooms – Chats, die ohne Zugangscode oder Sicherheitszertifikat betreten werden können.

Hier kann Phishing betrieben werden. Das heißt, dass offen einsehbare Emailadressen abgegriffen und missbraucht werden können.

Mobbing, Vandalismus und Trolling sind Risiken, die mit einem geschlossenen Meeting vermieden werden können.

2 – Nicht-geschützter Internetzugang – Unverschlüsselter Router

In Kombination mit einem offenen Chatroom gewähren Nutzer Fremden hier gleich doppelt Einsicht in ihr Leben und Handeln.

Die Gefahr des Missbrauchs der eigenen privaten Internetleitung besteht.

3 – Nicht-DSGVO-konforme Plattformen – Programme, die nicht aus der EU stammen

Nicht alle Dienstleister und Videoplattformen befinden sich in Europa. Daher greift die DSGVO nicht bei allen Unternehmen. Damit sind die jeweiligen Datenschutzmaßnahmen unterschiedlich und möglicherweise sehr durchlässig.

Sicher unterwegs im Videochat

Nutzer, die berücksichtigen, dass diese drei Risikofaktoren existieren, und versuchen, diese zu vermeiden, haben schon eine grundlegende Sicherheit für die eigenen Daten geschaffen. Darüber hinaus sollten sowohl User als auch Gastgeber des Chats folgendes beachten, um die Sicherheit noch weiter zu verbessern:

  • Nur seriösen Einladungslinks folgen
  • Hintergrundeffekte nutzen, um private Räumlichkeiten auszublenden
  • Software des Programms und des Betriebssystems aktualisieren
  • Viren-Scanner und -Blocker nutzen
  • Nutzung eines VPN-Tunnels, falls über ein öffentliches Netzwerk gearbeitet werden muss
  • Kontrollieren der Einstellungen zu Privatsphäre und Datenschutz
  • Kontrolle der Teilnehmerliste/Auf ungebetene Gäste achten