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Jagdpolitik

„Bärenfleisch ist essbar“: Slowakischer Staatssekretär will „Problembären“ verwerten

Ein Braunbär beobachtet im Nationalen Zoologischen Garten in Colombo, Sri Lanka, 03. März 2025.
EPA-EFE/CHAMILA KARUNARATHNE

In der Slowakei sollen künftig erlegte Braunbären für den menschlichen Verzehr freigegeben werden. Diese Maßnahme kündigte Umwelt-Staatssekretär Filip Kuffa über soziale Medien an.

Der nationalistische Politiker kritisierte die bisherige Praxis, bei der die getöteten Tiere in Kadaververwertungsbetrieben entsorgt werden, als Verschwendung. „Jedes erlegte Tier, das bestimmte Bedingungen erfüllt, werden wir zum Verzehr freigeben. Warum? Weil Bärenfleisch essbar ist“, erläuterte Kuffa in seinem Facebook-Beitrag. Dem Staatssekretär zufolge haben nachgeordnete Behörden des Umweltministeriums bereits mit der Vergabe von Lizenzen an gastronomische Betriebe begonnen. Händler müssten demnach entsprechende Zertifikate beantragen, die den legalen Abschuss der Tiere bestätigen.

Bärenpopulation unter Druck

Die slowakische Braunbärenpopulation umfasst nach offiziellen Zählungen etwa 1.200 freilebende Exemplare. Die Tiere stehen grundsätzlich ganzjährig unter Schutz und dürfen nur unter spezifischen Bedingungen erlegt werden, wenn sie eine Gefahr für Menschen darstellen. In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu Konfrontationen zwischen Menschen und Bären, die in Einzelfällen tödlich endeten.

Erst am vergangenen Samstag wurde ein 49-jähriger Mann auf einem Firmengelände von einer Bärin schwer verletzt. Die Regierung in Bratislava hat im April – nicht zuletzt auf Drängen von Jägern und lokalen Politikern – beschlossen, bis zu 350 sogenannte „Problembären“ zum Abschuss freizugeben. Wie Kuffa nach dem jüngsten Vorfall mitteilte, wurden bislang trotz Unterstützung durch die Armee erst 23 dieser Tiere getötet.

Der Staatssekretär selbst zählt zu den entschiedensten Befürwortern der umstrittenen Abschusspläne.

Politische Kontroverse

Die Veröffentlichung von Kuffas Vorschlag in verschiedenen Medien löste umgehend Kritik aus. Die liberale Oppositionsabgeordnete Tamara Stohlova warf dem Staatssekretär vor, er verwandle „das Umweltministerium in eine Fleischerei“, wie sie gegenüber der Nachrichtenagentur TASR (slowakische Presseagentur) erklärte.